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gang im unteren einstelligen Bereich gerechnet (VCI: - 1,1 %).
Andere für die Chemieindustrie wesentliche Länder Europas
wie Frankreich (- 11,9 %) und Italien (- 6,2 %) verzeichneten
hingegen nach Einschätzung des ACC wesentlich hö-
here Einbrüche der Produktionsleistung der Gesamtbranche.
Im Vereinigten Königreich blieb die Branche annähernd
auf Vorjahresniveau (0,4 %). In der gesamten Region Europa
sank die Chemieproduktion um - 2,2 %.
In den USA ging die Chemieproduktion insgesamt
um - 3,6 % zurück, wobei die Produktion im medizinischen
Sektor, bei Hygieneprodukten und im Do-it-yourself-Sek-
tor besser abschnitt als in anderen Bereichen der Industrie. In
Lateinamerika dagegen schlug die Krise stärker durch und
führte zu einem Rückgang der Produktionsmenge um - 7,2 %.
In Brasilien fiel der Rückgang mit erwarteten - 5,8 % gerin-
ger aus als in der gesamten Region Lateinamerika.
Die Chemiebranche im Raum Asien-Pazifik verzeichnete
mit - 2,1 % den geringsten Rückgang innerhalb des Geschäftsjahres
2020. Analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
ist auch hier China als größter Produzent und
mit einem Wachstum von 0,3 % maßgeblich für diese Entwicklung
verantwortlich. In Indien hingegen hinterließ die
Krise deutlichere Spuren mit einem Rückgang der Produktion
um - 6,1 %. Auch in anderen Ländern Asiens wie Korea
(- 5,9 %) oder Japan (- 9,7 %) war die Entwicklung Pandemiebedingt
stark rückläufig.
Bedingt durch die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung
der Pandemie, die damit einhergehende Schließung
vieler Produktionsunternehmen und den darauf folgenden
Nachfrageeinbruch fiel der Preis für ein Barrel Öl der
Sorte Brent in den Monaten Januar bis April 2020 von anfangs
67 US-Dollar auf ein historisches Tief von 18 US-Dollar.
Das Wiederanlaufen der Produktion und die anziehende
Nachfrage ließen den Preis im Verlauf des Sommers wieder
kontinuierlich ansteigen, um sich am Jahresende auf einem
Niveau von 50 US-Dollar zu stabilisieren. Im Jahresdurchdes
IWF - 5,4 %, wobei zum Jahresende eine deutliche Er-
holung im Bereich der Industrieproduktion zu verzeichnen war.
Auch die konjunkturelle Entwicklung in den Ländern
Amerikas verlief nach aktuellen Schätzungen des IWF 2020
negativ, wenn auch mit deutlichen Abstufungen. Während
die USA einen Rückgang der Bruttowertschöpfung von nur
- 3,4 % auswiesen, ging der Wert in Kanada um - 5,5 %
und in den lateinamerikanischen Ländern sogar um insgesamt
- 7,4 % zurück. Auch in Lateinamerika waren deutliche
Unterschiede auszumachen: So übertraf Brasilien mit einem
vom IWF erwarteten Rückgang von - 4,5 % die Erwartungen
für den restlichen Subkontinent.
Asien zeigte für das Jahr 2020 einen sehr uneinheit-
lichen Verlauf. Während China durch die frühe Eingrenzung
der Pandemie den Einbruch der Wirtschaft zu Anfang des
Jahres vollständig wieder aufholte und sogar mit einer Wachstumsrate
von 2,3 % abschließen konnte, sank die Bruttowertschöpfung
in Indien um - 8,0 %. Die größten Volkswirtschaften
Südostasiens (ASEAN-5) verzeichneten 2020 laut
IWF einen Rückgang von - 3,7 %, wohingegen Japan - 5,1 %
der Wirtschaftsleistung einbüßte.
Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Die Branchenvereinigung American Chemistry Council (ACC)
schätzt den Rückgang der globalen Chemieproduktion im
abgeschlossenen Geschäftsjahr auf - 2,6 % (Vorjahr: + 1,2 %).
Die globalen Auswirkungen der Pandemie sind in der Chemieproduktion
somit etwas geringer als die aus gesamtwirtschaftlicher
Sicht.
Die Veränderungen der Chemieproduktion spiegeln
nicht in allen Ländern die regionale Entwicklung der allgemeinen
Wirtschaftsleistung wider. Der in Europa größte
Chemieproduzent Deutschland verzeichnete nach Einschätzung
des ACC für die gesamte Branche einen leichten Zuwachs
von 0,1 %. Ohne den Anteil der Pharmabranche wird
jedoch für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Rück-