Innovation, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Umwelt und Sicherheit

Innovation

Als Unternehmen der Spezialchemie sind Innovationen für ALTANA ein wesentlicher Faktor, um unseren Kunden neue, wettbewerbsfähige Lösungen zu bieten und dabei aktuelle Anforderungen hinsichtlich Leistungsprofil, Kosten, Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Dank der engen Kooperation mit unseren Kunden gelingt es uns, globale Technologietrends frühzeitig zu erkennen und umgehend in neue Entwicklungsfelder eingebunden zu werden. So können maßgeschneiderte Lösungen schnell und zuverlässig entwickelt werden. Deshalb bauen wir einerseits auf bestehenden Kompetenzen auf und eignen uns andererseits neue Fähigkeiten an, um so unser Produktportfolio kontinuierlich den Markt- und Kundenbedürfnissen anzupassen. Ein großes Potenzial besteht darüber hinaus in der geschäftsbereichsübergreifenden Kombination unserer Kompetenzen, um auf diesem Weg schneller und effizienter innovative Lösungen im Markt zu etablieren. Unseren Forschern und Entwicklern stehen dafür in den chemischen Laboren neueste Analytikmethoden sowie anwendungstechnische Prüflabore zur Verfügung. Zahlreiche Auszeichnungen durch unsere Kunden unterstreichen unseren Erfolg als innovativer Lösungsanbieter.

Zusätzlich zu den Aktivitäten in den Geschäftsbereichen werden auf ALTANA Ebene ausgewählte Innovationen initiiert und koordiniert, die neue Geschäftsfelder erschließen sollen und dabei Technologie- und Markttrends aufnehmen. Die Basis für diese Innovationen sind die starken Kompetenzen der Geschäftsbereiche entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie die Synergien, die sich zwischen den Bereichen ergeben. Für die Gestaltung neuer Innovationsbereiche nutzen wir drei unterschiedliche, sich aber thematisch ergänzende Herangehensweisen: das ALTANA Institute, unsere Technologieplattformen und Corporate Venturing.

Mithilfe des ALTANA Institute werden externe Netzwerke und enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten weltweit genutzt, um Impulse von außen für unsere Entwicklung zu erhalten. Hier kooperieren wir im Bereich der Grundlagenforschung auf Themengebieten, die für die weiteren stärker anwendungsorientierten internen Forschungsund Entwicklungsaktivitäten das Fundament bilden. Neben den Technologietransfers erster abgeschlossener Projekte in die Geschäftsbereiche konnte in diesem Jahr zusätzlich eine neue internationale Forschungskooperation mit der University of Northumbria, Großbritannien, aufgebaut werden.

Die Investitionen von ALTANA im Bereich der Technologieplattformen lagen im Jahr 2022 auf dem Niveau des Vorjahres. Dies demonstriert den konstanten Ausbau des Bereichs basierend auf zielgerichteten Kundenkooperationen.

Die in den Geschäftsbereich ELANTAS integrierte Innovationsplattform „Printed Electronics“ konnte den Umsatz durch zusätzliches Neugeschäft weiter steigern und die Projektpipeline weiter füllen. Um die Innovationskraft im Bereich der gedruckten Elektronik weiter auszubauen, beteiligte sich ALTANA im Dezember 2022 an dem Technologie-Start-up Saralon GmbH.

Im Rahmen der Technologieplattform „Cubic Ink“ komplettierten wir das vielseitige Produktportfolio durch Speziallösungen und präsentierten es dem Markt erstmals an einem eigenen Stand auf der internationalen Leitmesse für additive Fertigungstechnologien „Formnext“. Aufgrund der Veräußerung der Anteile an dem Druckerhersteller dp polar im Jahr 2022 konnten wir das breite Cubic Ink Portfolio erstmals als eigenständiger Anbieter und als druckerunabhängige Lösung vorstellen und die Kommerzialisierung der Produkte damit beschleunigen.

Die Lasertransfer-Technologieplattform „HELIOSONIC“ konnte ebenfalls Fortschritte erzielen. Sie erweiterte ihr Pigmentportfolio und konnte dadurch verstärkt strategische Entwicklungspartnerschaften über die grafische Industrie hinaus schließen. So wurden im Bereich der gedruckten Elektronik, der Medizintechnik und der Markierung Machbarkeitsstudien abgeschlossen und erste industrielle Projekte gestartet. Zusätzlich begann der Bau einer weiteren Druckmaschine, die eine deutlich größere Druckbreite als das bestehende Modell ermöglicht.

Durch die enge Kooperation zwischen den Zentralbereichen Corporate Innovation und Corporate Venturing kann ALTANA kontinuierlich Technologie- und Marktpotenziale prüfen und mittels gezielter Beteiligungen an innovativen Technologieunternehmen in neue attraktive Märkte einsteigen. In diesem Zusammenhang hat ALTANA im Geschäftsjahr 2022 seine Zusammenarbeit mit den Unternehmen TAU ACT GmbH, Berlin, und dem israelischen Start-up Velox Ltd. nochmals ausgeweitet. Bei der Velox Ltd. zeigte sich, nach der erfolgreichen Platzierung von Beta-Maschinen bei ausgewählten Kunden, im Jahr 2022 eine positive Entwicklung des Auftragseingangs.

Grundlage für unsere Innovationskraft ist eine offene und dynamische Unternehmenskultur, die weltweit 1.242 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Forschungs- und Entwicklungszentren Freiraum für kreatives und unternehmerisches Handeln gibt. Die Ausstattung in unseren Entwicklungszentren ermöglicht unseren Beschäftigten, ihre Ideen in marktreife Lösungen umzusetzen. Unsere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind im Vergleich zum Vorjahr (179,7 Mio. €) um 13,3 Mio. € auf 192,9 Mio. € gestiegen. Der Rückgang des Umsatzanteils der Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen auf 6,4% (Vorjahr: 6,7%) ist allein auf den inflationsbedingt hohen Anstieg des Umsatzes zurückzuführen. Generell stehen unsere Aufwendungen in Verbindung mit der Erreichung wichtiger Meilensteine, der Umsetzung individueller Kundenwünsche in künftige, innovative Produkte und der langfristigen Ausrichtung unserer Innovationsaktivitäten.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Zum Jahresende 2022 beschäftigten die Gesellschaften der ALTANA Gruppe weltweit 6.957 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 6.731). Der Anstieg um 226 Personen bzw. 3% gegenüber dem Vorjahr unterstützt das langfristige Wachstum von ALTANA.

Im Geschäftsbereich BYK erhöhte sich die Beschäftigtenzahl um 84 auf 2.504 Personen (Vorjahr: 2.420). Den stärksten Anstieg verzeichneten die Bereiche Produktion und Supply Chain, insbesondere in der Gesellschaft in Deutschland.

Im Geschäftsbereich ECKART stieg die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahresverlauf 2022 um 39 auf 1.774 Personen (Vorjahr: 1.735). Die Veränderungen betrafen vor allem den Bereich der Produktion am Standort in Hartenstein.

ELANTAS verzeichnete einen Anstieg der Beschäftigtenzahl um 22 Personen auf 1.083 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.061). Der Zuwachs an Beschäftigten erstreckte sich über alle Funktionsbereiche.

Im Geschäftsbereich ACTEGA stieg die Beschäftigtenzahl im Jahresverlauf um 63 Personen auf 1.347 an (Vorjahr: 1.284). Der Schwerpunkt lag im Bereich der Produktion, im Wesentlichen an den Standorten in Nordamerika und Deutschland.

Bei den Konzernholdinggesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 18 auf 249 Personen (Vorjahr: 231). Der größte Zuwachs war mit 11 zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der ALTANA Management Services GmbH zu verzeichnen.

Die funktionale Struktur der Belegschaft veränderte sich im Geschäftsjahr 2022 nicht wesentlich. Mit 51% bzw. 3.568 Personen (Vorjahr: 3.463) arbeiteten weiterhin die meisten Beschäftigten in der Produktion. Die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigten Personen erhöhte sich 2022 um 21 auf 1.242 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 1.221). Im Bereich Marketing und Vertrieb stieg die Anzahl der Beschäftigten im Jahresverlauf 2022 um insgesamt 54 Personen auf 1.166 Personen (Vorjahr: 1.112). Die Verwaltung umfasste im Berichtsjahr 981 Beschäftigte (Vorjahr: 935).

Auch in der regionalen Struktur ergaben sich 2022 gegenüber dem Vorjahr nur geringe Verschiebungen. Mit 4.506 Personen (Vorjahr: 4.338) entfiel auf die europäischen Konzerngesellschaften unverändert der weitaus größte Personalanteil. 3.641 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 3.505) waren zum Jahresende in Deutschland beschäftigt, mehrheitlich an den größten Produktions- und Entwicklungsstandorten der Geschäftsbereiche ECKART und BYK in Hartenstein bzw. Wesel. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Amerika stieg zum Jahresende 2022 um 38 auf 1.545 Personen (Vorjahr: 1.507), wobei der Zuwachs vorrangig in den nordamerikanischen Gesellschaften zu verzeichnen war. Die Beschäftigtenzahl der asiatischen Konzerngesellschaften wuchs von 886 Personen im Vorjahr auf 906 Personen im Jahr 2022, wobei sich die Beschäftigtenzahl in China am stärksten erhöhte.

Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 waren 1.825 Frauen und 5.132 Männer bei ALTANA beschäftigt. 89% aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen zum Bilanzstichtag in einem unbefristeten und 11% in einem befristeten Arbeitsverhältnis, wobei diese Verteilung bei beiden Geschlechtern nahezu gleich war. Von den weiblichen Beschäftigten waren zum Ende 2022 74% in Vollzeit und 26% in Teilzeit beschäftigt. Bei den Beschäftigten männlichen Geschlechts lag die Quote der Vollzeitbeschäftigten bei 98%. Neben den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren zum 31. Dezember 2022 128 Leiharbeitskräfte im ALTANA Konzern beschäftigt.

Die Kolleginnen und Kollegen der ALTANA Gruppe sind der Schlüssel zu unserem nachhaltigen Erfolg und integraler Bestandteil der ALTANA Kultur. Der internationale Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte ist in all unseren Arbeitnehmermärkten angekommen, sodass ALTANA im Berichtsjahr einen verstärkten Fokus auf die Weiterentwicklung des internen Talentmanagements gelegt hat. Ziel ist es, jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter die Möglichkeit zu individuellem Wachstum anzubieten, sofern persönliches Interesse und Veränderungsbereitschaft signalisiert wird.

Im Jahr 2021 startete ALTANA erstmalig den sogenannten globalen „ALTANA Talent Cycle“. Bei diesem Prozess stehen neben Talentmanagement und Personalentwicklung auch die Themen „Feedback geben“ und „Feedback erhalten“ im Vordergrund. Der jährliche Talent Cycle beginnt jeweils im November und wurde für den ersten Zyklus im 2. Quartal 2022 abgeschlossen, sodass nun ein erstes Fazit gezogen werden konnte. Insgesamt hat eine große Mehrheit der Belegschaft weltweit die Möglichkeit genutzt, das Mitarbeiterjahresgespräch durchzuführen und auch digital, in SAP SuccessFactors, zu dokumentieren. Im Anschluss an das Mitarbeiterjahresgespräch sieht der Prozess die sogenannten „People Conferences“ vor. Dabei hat die direkte Führungskraft die Chance, die vorher getroffene Einschätzung im Gespräch mit Führungskräften in Schnittstellenfunktionen zu validieren bzw. zu kalibrieren. Der Teilnahme an den Konferenzen hat nur ein kleiner Anteil der Belegschaft widersprochen. Der Talent Cycle ist ein wichtiges Instrument für ALTANA, um sowohl Potenzialträgerinnen und -träger in allen Konzerngesellschaften zu identifizieren als auch um zielgerichtete Entwicklungsmöglichkeiten zu offerieren.

Ein weiterer Baustein in der Talentförderung ist das neu aufgelegte ALTANA Management Development Program (mdp). Das Programm wurde erstmalig in Kooperation mit der Universität St.Gallen durchgeführt und soll bis Anfang 2023 insgesamt 20 internationale Kolleginnen und Kollegen auf potenzielle weiterführende Management-Aufgaben vorbereiten. Hierbei liegt der Fokus in den einzelnen Modulen auf den Themen Strategie, Finanzen & Controlling, Change-Management, Selbstmanagement & Resilienz sowie Führung. Für die jeweiligen Module konnten renommierte internationale Referenten als Trainer gewonnen werden.

Neben der Förderung der Führungslaufbahn hat auch die Fachlaufbahn bei ALTANA einen sehr hohen Stellenwert. Um diesem Punkt Rechnung zu tragen, wurde im Jahr 2022 das sogenannte „Expert Program“ ins Leben gerufen. Hierbei liegt der Fokus auf einer gezielten Entwicklung unserer Expertinnen und Experten ohne Führungsverantwortung. Im ersten Schritt wurden 24 Pilot-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer aus Deutschland und den USA ausgewählt, die die Möglichkeit hatten, an diesem Programm teilzunehmen. Schwerpunkt dieses Programms ist die Vermittlung von Kompetenzen in den Bereichen Selbst-Reflektion und Organisation, Change- und Konflikt-Management sowie Selbstwirksamkeit. Eine Ausweitung auf weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den anderen ALTANA Regionen ist zeitnah geplant.

Neben der intensiven Arbeit an den HR-Projekten im Bereich des Talentmanagements wurde im Berichtsjahr im Rahmen des Projekts der „HR Transformation“ auch intensiv der Ausbau weiterer SAP SuccessFactors Module vorbereitet. Nachdem diese Cloud-Anwendung bereits seit 2021 weltweit das führende System für das Personalstammdatenmanagement ist, wurde in den vergangenen Jahren sowohl „ALTANA Learning“ als auch der „ALTANA Talent Cycle“ über SAP SuccessFactors allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Schritt Richtung Digitalisierung der HR-Prozesse ist die Implementierung eines einheitlichen, digitalen Entgeltanpassungsprozesses. Hierfür notwendige Vorarbeiten, wie beispielsweise die Vereinheitlichung des Zeitplans für den Entgeltermittlungsprozess sowie die Bonussystematik für die außertariflichen Angestellten der ALTANA Gruppe, wurden im Jahr 2022 vorangetrieben. Anfang 2023 werden die ersten Pilotgesellschaften mit dem digitalen Entgeltanpassungsprozess starten. Zukünftig kann dieser – sonst mehrheitlich sehr manuelle Prozess – digital durchgeführt werden. Dadurch freiwerdende Ressourcen können somit beispielsweise verstärkt für die Betreuung und Beratung der Belegschaft genutzt werden. SAP SuccessFactors wurde im Hinblick auf den Entgeltanpassungsprozess so aufgesetzt, dass in den Folgejahren alle weiteren ALTANA Gesellschaften angebunden werden können, um sowohl die Digitalisierung der HR-Prozesse voranzutreiben als auch den gesellschaftsübergreifenden Berichtslinien Rechnung zu tragen.

Umwelt und Sicherheit

Umweltverträgliches Wirtschaften und Arbeitssicherheit sind zentrale Bestandteile der unternehmerischen Strategie von ALTANA. Die ALTANA Gruppe misst den Fortschritt im Bereich Umweltschutz mithilfe spezifischer Kennzahlen, wie den Verbräuchen beispielsweise aus den Energiequelle Erdgas sowie elektrischer Strom mit den dadurch verursachten Treibhausgasemissionen, und im Bereich Sicherheit mithilfe von Unfallkennzahlen.

Im Bereich Umweltschutz ist es unser Ziel, den Energieverbrauch an allen Standorten sowie in allen Bereichen kontinuierlich zu senken und den Einsatz von Energie aus regenerativen Quellen zu forcieren, um bis zum Jahr 2025 Klimaneutralität in Scope 1 und Scope 2 für die ALTANA Gruppe zu erreichen. Mit dem weltweiten Bezug von Grünstrom seit 2020 wurde ein erstes Etappenziel erreicht. Zudem investieren die Standorte jedes Jahr in Maßnahmen zur Energietransformation, wie sie beispielhaft im Kapitel „Umwelt“ in diesem Bericht beschrieben sind. Die bis 2025 und darüber hinaus nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen plant ALTANA durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten zu kompensieren. Bei der Auswahl der Projekte achten wir darauf, dass sie nach höchsten Standards zertifiziert sind und auch zu ausgewählten Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen beitragen. Zusätzlich betrachten wir intern das so aufgebaute Portfolio in jährlichen Abständen und prüfen, ob es auch weiterhin unseren Anforderungen entspricht. Im Bereich Sicherheit ist das vorrangige Ziel, die Anzahl von Unfällen zu senken.

Das Thema Sicherheit hat bei ALTANA höchste Priorität. Durch verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen, die jeweils auf die Produktionsbedingungen der Standorte sowie auf die dort geltenden Gesetze und Vorschriften abgestimmt sind, sorgt die ALTANA Gruppe für eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit ihrer Beschäftigten. Um eine einheitliche Sicherheitskultur zu erreichen, setzt ALTANA außerdem auf gezielte Trainingsprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle Standorte weltweit haben eine eigene Sicherheitsorganisation etabliert, die unter anderem für die Einhaltung aller lokalen Arbeitsschutzvorschriften, Schulungs- und Trainingsmaßnahmen sowie für die Erfassung und Auswertung von Unfällen zuständig ist. Gruppenweit dient der Work Accident Indicator (WAI) als zentrale Kennzahl, um die Entwicklung der Arbeitssicherheit an allen Standorten anhand der gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen zu erfassen und auszuwerten. Zur besseren Vergleichbarkeit werden drei Kennzahlen definiert: WAI 1 beschreibt die Anzahl der gemeldeten Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten von einem Tag oder mehr pro eine Million Arbeitsstunden. WAI 2 umfasst die Anzahl von gemeldeten Arbeitsunfällen mit Ausfallzeiten von mehr als drei Tagen pro eine Million Arbeitsstunden und WAI 3 stellt die Zahl der Ausfalltage aufgrund von gemeldeten Arbeitsunfällen pro eine Million Arbeitsstunden dar.

ALTANA ermittelt die Arbeitsstunden auf Basis der geleisteten Ist-Stunden. Sollte eine derartige Erfassung nicht möglich sein, erfolgt eine qualifizierte Schätzung der durchschnittlichen Leistungsstunden. Die Unfälle werden direkt vor Ort aufgenommen und innerhalb von 48 Stunden an einen definierten Personenkreis gemeldet. Quartalsweise werden die gemeldeten Unfälle mit Ausfalltagen in einem globalen IT-System ausgewertet. Im Anschluss stehen die Auswertungen allen Verantwortlichen (wie beispielsweise Vorstand, Geschäftsbereichsleitungen, Geschäftsführungen sowie Fachkräften aus dem Bereich Environment, Health und Safety – EH&S) zur Verfügung. Auf Basis dieser Daten legt der ALTANA Vorstand zusammen mit dem Fachbereich EH&S für jedes Jahr Zielwerte für die drei WAI fest, die gleichermaßen für alle Gesellschaften der ALTANA Gruppe gelten.

Für 2022 setzte ALTANA die Zielwerte für alle drei Unfallkennzahlen (WAI 1: 2,3; WAI 2: 1,5 und WAI 3: 28,0) erneut herab und machte damit noch einmal deutlich, wie wichtig die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitssicherheit für das Unternehmen ist. Das Jahr war allerdings von großen Herausforderungen geprägt, die bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Belastungen und Unsicherheiten geführt haben. So ist es uns zwar gelungen, die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten, allerdings konnten zwei unserer ambitionierten Ziele auf Gruppenebene nicht erreicht werden.

Global wurden bei ALTANA 29 Unfälle mit Ausfalltagen gemeldet. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr 5 Unfälle mehr. Auf Basis der geleisteten Arbeitsstunden ergeben sich folgende WAI-Werte: WAI 1: 2,5 (Vorjahr: 2,1); WAI 2: 2,0 (Vorjahr: 1,5) und WAI 3: 23,1 (Vorjahr: 25,2). Auch mit dem Thema Energieeffizienz und den damit verbundenen Emissionen von Treibhausgasen beschäftigt sich ALTANA bereits seit mehreren Jahren. Neben den absoluten Werten werden die Energieverbräuche in Bezug zur Menge der hergestellten Fertigwaren gesetzt. Für den Energieverbrauch – bezogen auf die produzierte Menge an Fertigwaren – legt ALTANA jährlich Reduktionsziele fest. Die Erfassung und Berechnung der Emissionen betrifft als Scope 1 die direkten Treibhausgasemissionen aus unternehmenseigenen beziehungsweise durch das Unternehmen kontrollierten Emissionsquellen. Dazu gehören beispielsweise die Verbrennung von Primärenergieträgern im Zuge der Wärmeerzeugung sowie der Kraftstoffverbrauch in der unternehmenseigenen Fahrzeugflotte an einigen Standorten. Zu Scope 2 zählen die indirekten Treibhausgasemissionen aus dem leistungsgebundenen Bezug von Elektrizität. Die Erfassung und Berechnung erfolgt nach dem Standard „A Corporate Accounting and Reporting Standard – Revised Edition“ der Initiative „Greenhouse Gas Protocol“. Die Daten werden im Dokument „Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2022“ berichtet. Die Energieverbräuche aller zum Konsolidierungskreis gehörenden Produktionsstandorte werden in einem globalen Reporting-System erfasst und ausgewertet. Die Berechnung der CO2-Äquivalente für Scope 2 erfolgt nach festgelegten Umrechnungsfaktoren (g CO2/kWh) der IEA (International Energy Agency) entsprechend den aktuell publizierten Werten (2020) für die „location-based“ Methode sowie mithilfe von Emissionsfaktoren des Stromlieferanten oder eines individuellen Stromprodukts für die „marketbased“ Methode. Für Scope 1 werden die Umrechnungsfaktoren aus dem IPCC (International Panel on Climate Change) verwendet.

Die Gesellschaften ermitteln die Verbräuche grundsätzlich mittels Rechnungen. Sofern dies für die letzten beiden Monate des Berichtsjahres zeitlich nicht möglich ist, erfolgt zunächst eine qualifizierte Schätzung der Werte durch die Gesellschaften. Dadurch kann es im Folgejahr – sobald alle Rechnungen vorliegen – noch zu einer nachträglichen Anpassung des Vorjahreswerts kommen. Im Jahr 2022 hatte ALTANA insgesamt einen Energieverbrauch von 680.948 MWh (Vorjahr: 743.304 MWh). Die Hauptenergieträger waren Erdgas (380.509 MWh) und Strom (263.759 MWh). Für den spezifischen Energie-Kennwert – bezogen auf eine Tonne Fertigwaren – hat ALTANA für 2022 einen Zielwert von 1,21 MWh/t festgelegt und diesen im Berichtszeitraum mit 1,20 MWh /t leicht unterschritten.
Daraus ergaben sich insgesamt 92.629 Tonnen CO2 -Äquivalente. Davon zählen 91.436 Tonnen CO2 -Äquivalente zu Scope 1. ALTANA gleicht 40.729 Tonnen CO2 -Äquivalente der nicht vermeidbaren Scope 1-Emissionen durch Investitionen in zertifizierte Kompensationsprojekte aus (Verra Register VCU Seriennummer 9355-83999139-84032489-VCS-VCU-997-VER-IN1-1742-01012018-31122018-0). Hierbei handelt es sich um das Projekt „Kinnaur Wasserkraftwerk“ am Satluj Fluss in der Region Himachal Pradesh, Indien.

Für den zugekauften Strom in Höhe von 263.759 MWh wurde die gleiche Menge an Herkunftszertifikaten gemäß den anerkannten Qualitätsstandards (zum Beispiel CoO für Europa, GREEN-E für die USA und IREC für China) und durch ein deutsches PPA (Power Purchase Agreement) erworben. Hierbei handelt es sich um Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen und dessen Herkunft per Herkunftsnachweis transparent gemacht wird. ALTANA plant die Stilllegung dieser Herkunftsnachweise für 2022, wie im Vorjahr, im April 2023 zu finalisieren. Dieser Strombezug verursacht nach der „market-based“ Methode eine CO2 -Emission von null. Somit werden 51.900 Tonnen CO2 -Äquivalente (davon 50.708 Tonnen für Scope 1 und 1.192 Tonnen für Scope 2 aus dem Bezug von Strom, Dampf, Fernwärme und Druckluft nach der „market-based“ Methode) an unvermeidbaren Treibhausgasemissionen verursacht, die nicht durch Kompensation ausgeglichen wurden.