Wirtschaftsbericht

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Das Jahr 2020 war im Wesentlichen durch den Verlauf und die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie geprägt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt aktuell den Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung auf 3,5 %. Die Anfang 2020 in China begonnene Rezession, die dann im Verlauf des zweiten Quartals die ganze Welt erfasste, führte in der Mitte des Jahres zu teilweise zweistelligen negativen Wachstumsraten. Durch eine frühe Eindämmung der Pandemie in China und ein Wiederanlaufen der Industrieproduktion in der zweiten Jahreshälfte auch in anderen Regionen konnte 2020 insgesamt jedoch noch besser als zur Jahresmitte durch den IWF prognostiziert abgeschlossen werden. Zusätzlich und verstärkend zur Pandemie wirkten sich auch die nach wie vor angespannte Handelssituation zwischen den USA und China sowie die bis kurz vor Jahresende unklare Situation bezüglich der Bedingungen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union negativ auf die gesamtwirtschaftliche Lage aus. Nur China konnte für das Gesamtjahr noch ein geringes Wachstum aufweisen. Für jede andere bedeutende Volkswirtschaft führte die beschriebene Situation im vergangenen Jahr in eine mehr beziehungsweise weniger ausgeprägte Rezession.

Der Euroraum litt mit vom IWF erwarteten 7,2 % besonders stark unter der Pandemie-bedingten Einschränkung der wirtschaftlichen Tätigkeit, die die schon im Vorjahr einsetzende Abschwächung der Nachfrage verschärfte. Staatliche und übergreifende Stützungsmaßnahmen im Bereich der Beschäftigungssicherung sowie weitere Transferleistungen der öffentlichen Hand konnten in vielen Ländern eine gewisse Stabilität gewährleisten. Aber alle wesentlichen Volkswirtschaften in Europa wiesen eine signifikante Abschwächung der Bruttowertschöpfung aus. In Deutschland betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung nach Einschätzung des IWF 5,4 %, wobei zum Jahresende eine deutliche Erholung im Bereich der Industrieproduktion zu verzeichnen war.

Auch die konjunkturelle Entwicklung in den Ländern Amerikas verlief nach aktuellen Schätzungen des IWF 2020 negativ, wenn auch mit deutlichen Abstufungen. Während die USA einen Rückgang der Bruttowertschöpfung von nur 3,4 % auswiesen, ging der Wert in Kanada um 5,5 % und in den lateinamerikanischen Ländern sogar um insgesamt 7,4 % zurück. Auch in Lateinamerika waren deutliche Unterschiede auszumachen: So übertraf Brasilien mit einem vom IWF erwarteten Rückgang von 4,5 % die Erwartungen für den restlichen Subkontinent.

Asien zeigte für das Jahr 2020 einen sehr uneinheitlichen Verlauf. Während China durch die frühe Eingrenzung der Pandemie den Einbruch der Wirtschaft zu Anfang des Jahres vollständig wieder aufholte und sogar mit einer Wachstumsrate von 2,3 % abschließen konnte, sank die Bruttowertschöpfung in Indien um 8,0 %. Die größten Volkswirtschaften Südostasiens (ASEAN-5) verzeichneten 2020 laut IWF einen Rückgang von 3,7 %, wohingegen Japan 5,1 % der Wirtschaftsleistung einbüßte.

Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Die Branchenvereinigung American Chemistry Council (ACC) schätzt den Rückgang der globalen Chemieproduktion im abgeschlossenen Geschäftsjahr auf 2,6 % (Vorjahr: +1,2 %). Die globalen Auswirkungen der Pandemie sind in der Chemieproduktion somit etwas geringer als die aus gesamtwirtschaftlicher Sicht.

Die Veränderungen der Chemieproduktion spiegeln nicht in allen Ländern die regionale Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftsleistung wider. Der in Europa größte Chemieproduzent Deutschland verzeichnete nach Einschätzung des ACC für die gesamte Branche einen leichten Zuwachs von 0,1 %. Ohne den Anteil der Pharmabranche wird jedoch für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Rückgang im unteren einstelligen Bereich gerechnet (VCI: 1,1 %). Andere für die Chemieindustrie wesentliche Länder Europas wie Frankreich (11,9 %) und Italien (6,2 %) verzeichneten hingegen nach Einschätzung des ACC wesentlich höhere Einbrüche der Produktionsleistung der Gesamtbranche. Im Vereinigten Königreich blieb die Branche annähernd auf Vorjahresniveau (0,4 %). In der gesamten Region Europa sank die Chemieproduktion um 2,2 %.

In den USA ging die Chemieproduktion insgesamt um 3,6 % zurück, wobei die Produktion im medizinischen Sektor, bei Hygieneprodukten und im Do-it-yourself-Sektor besser abschnitt als in anderen Bereichen der Industrie. In Lateinamerika dagegen schlug die Krise stärker durch und führte zu einem Rückgang der Produktionsmenge um 7,2 %. In Brasilien fiel der Rückgang mit erwarteten 5,8 % geringer aus als in der gesamten Region Lateinamerika.

Die Chemiebranche im Raum Asien-Pazifik verzeichnete mit 2,1 % den geringsten Rückgang innerhalb des Geschäftsjahres 2020. Analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist auch hier China als größter Produzent und mit einem Wachstum von 0,3 % maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich. In Indien hingegen hinterließ die Krise deutlichere Spuren mit einem Rückgang der Produktion um 6,1 %. Auch in anderen Ländern Asiens wie Korea (5,9 %) oder Japan (9,7 %) war die Entwicklung Pandemiebedingt stark rückläufig.

Bedingt durch die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die damit einhergehende Schließung vieler Produktionsunternehmen und den darauf folgenden Nachfrageeinbruch fiel der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent in den Monaten Januar bis April 2020 von anfangs 67 US-Dollar auf ein historisches Tief von 18 US-Dollar. Das Wiederanlaufen der Produktion und die anziehende Nachfrage ließen den Preis im Verlauf des Sommers wieder kontinuierlich ansteigen, um sich am Jahresende auf einem Niveau von 50 US-Dollar zu stabilisieren. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit 42 US-Dollar weit unter dem Vorjahreswert (64 US-Dollar).

Darstellung für die Geschäftsentwicklung wesentlicher Ereignisse
Nicht-operative Effekte haben 2020 bei ALTANA sowohl die Ertrags- und Finanzlage als auch die Vermögenslage beeinflusst.

Im Januar 2020 erwarb ALTANA im Rahmen eines Asset Deals das Geschäft mit innovativen Additiven für die Exploration der amerikanischen Gulf Scientific Inc. Die Aktivitäten wurden in den Geschäftsbereich BYK integriert und haben die Umsatzentwicklung leicht positiv beeinflusst. Die im Februar 2020 erworbene schweizerische Schmid Rhyner AG mit Aktivitäten im Bereich der Überdrucklacke für die Verpackungs- und Druckindustrie wurde durch den Geschäftsbereich ACTEGA übernommen. Die Schmid Rhyner AG erwirtschaftete einen positiven Beitrag zum Umsatz und hatte einen leicht negativen Anteil am Ergebnis. Des Weiteren erwarb ALTANA im Mai 2020 die britische Aluminium Materials Technologies Ltd. Die Gesellschaft entwickelt und vertreibt Speziallegierungen für den 3D-Druck und wurde in den Geschäftsbereich ECKART integriert, in dem sie einen geringfügigen Anteil zur Umsatzentwicklung des Jahres 2020 beitrug.

Die Entwicklung der für ALTANA wesentlichen Wechselkursrelationen zur Konzernwährung Euro hatte 2020 sowohl auf die Umsatzentwicklung als auch auf die Ergebnisentwicklung einen negativen Einfluss. Den größten Effekt hatte im Jahr 2020 der Wechselkurs des Euro zum brasilianischen Real. Dieser lag mit durchschnittlich 5,89 Real/Euro über dem Vorjahr (4,41 Real/Euro). Weitere wesentliche Effekte aus veränderten Wechselkursrelationen resultierten aus der Relation des US-Dollar zum Euro, die ebenfalls mit 1,14 US-Dollar/Euro über der des Vorjahres lag (1,12 USDollar/Euro). Auch der durchschnittliche Wechselkurs des Euro zum chinesischen Renminbi stieg an, von 7,74 Renminbi/Euro auf 7,87 Renminbi/Euro. Die Effekte aus der Translation von Abschlüssen bedeutender Nicht-Euro-Konzerngesellschaften auf Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung 2020 waren insgesamt negativ. Zudem wirkten sich Differenzen bei den Kursen zum Bilanzstichtag im Vergleich zum Vorjahr deutlich negativ auf Bilanzpositionen aus.

Geschäftsverlauf

Umsatzentwicklung Konzern
 

Der Konzernumsatz erreichte 2020 insgesamt 2.178,2 Mio. € und sank damit um 3 % bzw. 70,8 Mio. € gegenüber dem Vorjahr (2.248,9 Mio. €). Nicht-operative Effekte haben die Umsatzentwicklung insgesamt positiv beeinflusst. Aus Wechselkursveränderungen, im Wesentlichen aus der veränderten Relation des Euro zum brasilianischen Real und zum US-Dollar, resultierte ein Umsatzrückgang von knapp 2 %. Durch Akquisitionen erhöhte sich der Umsatz hingegen um insgesamt 54,2 Mio. €. Die Effekte wurden jeweils auf Basis der Monate der Konzernzugehörigkeit berechnet. Davon entfielen 33,0 Mio. € auf den im Frühjahr 2020 getätigten Erwerb der Schmid Rhyner AG in der Schweiz (Geschäftsbereich ACTEGA), insgesamt 17,8 Mio. € auf die Akquisitionen des Geschäfts der Gulf Scientific und der Paul N. Gardner, beide in den USA, im Geschäftsbereich BYK und 3 Mio. € auf den Erwerb des Drahtlackgeschäfts der Hubergroup in Indien (Geschäftsbereich ELANTAS). Die im Geschäftsbereich ECKART im Mai 2020 erworbene britische Gesellschaft Aluminium Materials Technologies Ltd. erhöhte den Konzernumsatz um 0,4 Mio. €. Bereinigt um Wechselkurs- und Akquisitionseffekte lag der Umsatz 4 % unter dem Vorjahreswert.

Damit wurde zwar das zum Jahresbeginn für 2020 prognostizierte, prozentuale operative Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich nicht erreicht. In Anbetracht der durch die Pandemie bedingten, herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage weist ein operativer Umsatzrückgang von nur 4 % jedoch auf die Leistungsfähigkeit des Konzerns hin. Innerhalb der einzelnen Quartale des Jahres 2020 war eine starke Volatilität der Geschäftstätigkeit zu beobachten. Nach einem sehr guten Start im ersten Quartal des Jahres 2020 – hervorgerufen auch durch Bevorratungskäufe unserer Kunden – führten die weltweit eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ab März im zweiten Quartal in weiten Teilen der produzierenden Wirtschaft zu einem Einbruch des Absatzes. Ab Mitte des Jahres setzte – zuerst in China, dann auch in den anderen Regionen – eine Erholung ein, die zum Ende des Jahres in ein unerwartet starkes viertes Quartal mündete. Es gab viele Produktbereiche, insbesondere im Automobilsektor, die aufgrund der Pandemie deutlich weniger nachgefragt wurden. Gleichzeitig nahmen andere, verbrauchernahe Anwendungen, wie beispielsweise Lösungen im Bereich von Lebensmittelverpackungen, an Bedeutung zu. Die Veränderungen sind dabei sowohl auf nachfragebedingt schwankende Absatzmengen als auch auf Preis-/Mixeffekte zurückzuführen, die alle Geschäftsbereiche – wenn auch in unterschiedlicher Stärke – betrafen.

Die regionale Absatz- und Umsatzstruktur hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verschoben. Mit einem Anteil von unverändert 39 % am gesamten Konzernumsatz stellt die Region Europa weiterhin den bedeutendsten Absatzraum für ALTANA dar. Der Umsatz lag in Europa bedingt durch Akquisitionen nominal um 2 %, operativ jedoch um 5 % unter dem Vorjahreswert. Im gesamten Euroraum und im Vereinigten Königreich spiegelte sich die Pandemie in rückläufigen Umsätzen wider. Nur in der Türkei und einigen osteuropäischen Ländern wurde der Umsatz des Vorjahres übertroffen.

Der Umsatz in der Region Amerika lag 2020 6 % unter dem Vorjahrswert. Bereinigt um negative Wechselkursund geringere positive Akquisitionseffekte betrug der operative Rückgang 5 %. Der Umsatz in den USA – mit einem Umsatzanteil von 18 % weiterhin der größte einzelne Absatzmarkt für ALTANA – sank operativ um 9 %. Der Rückgang des Umsatzes ist hier, wie in allen anderen Regionen, im wesentlichen Pandemie-bedingt. Die Nachfrage nach Spezialprodukten des Geschäftsbereichs BYK im Bereich der Exploration blieb, begründet durch das niedrige Rohölpreisniveau, gering. Kanada konnte einen leichten Umsatzanstieg verzeichnen. In Brasilien wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr operativ deutlich, während er in anderen lateinamerikanischen Staaten zurückging. Insgesamt ist der Anteil Amerikas am Konzernumsatz leicht gefallen (27 %; Vorjahr: 28 %). Die Region Asien verbuchte im zurückliegenden Geschäftsjahr unverändert 33 % der Konzernumsätze. Nominal und operativ wies Asien im vergangenen Jahr mit jeweils 3 % den geringsten Umsatzverlust aus. Dies wurde vorrangig durch die schnelle und nachhaltige Erholung der Geschäftstätigkeit in den chinesischen Gesellschaften erreicht, die zum Jahresende sogar ein operatives Wachstum von 1 % beitragen konnten. China ist mit einem Umsatzanteil von knapp 18 % (Vorjahr: 17 %) weiterhin der zweitgrößte Absatzmarkt für ALTANA. Indien als zweitgrößter asiatischer Absatzmarkt musste hingegen Pandemie-bedingte operative Umsatzverluste von 10 % hinnehmen.

Umsatzentwicklung BYK
Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich BYK gingen im Geschäftsjahr 2020 um 3 % bzw. 31,9 Mio. € auf 1.008,7 Mio. € (Vorjahr: 1.040,6 Mio. €) zurück. Darin sind negative Wechselkursveränderungen in Höhe von -9,8 Mio. € sowie positive Akquisitionseffekte in Höhe von 17,8 Mio. € durch die Erwerbe der Geschäftsaktivitäten der Gulf Scientific und der Paul N. Gardner in den USA enthalten. Bereinigt um diese Einflüsse lag der Umsatz operativ 4 % unter dem Vorjahr.

Auch die Umsatzentwicklung des Geschäftsbereichs BYK war im Jahr 2020 in nahezu allen Märkten und Regionen durch die Pandemie gekennzeichnet. Neben den Auswirkungen des schon im Vorjahr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds, insbesondere hervorgerufen durch eine schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie und im Bereich der Exploration, führten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im zweiten Quartal über alle Bereiche zu einem Einbruch des Absatzes. Ab Mitte des Jahres erholte sich der Umsatz speziell im Bereich der Farb- und Lackadditive, auch bedingt durch eine starke Nachfrage im Do-it-yourself-Sektor. Zum Ende des Jahres entwickelte sich der Absatz der Produkte insgesamt überproportional zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies spiegelte sich vorrangig im Absatz von Additiven wider, der für das Gesamtjahr operativ nur 56 Wirtschaftsbericht noch um 3 % unter dem Vorjahresniveau lag. Der Bereich Mess- und Prüfinstrumente litt unter der weiterhin schwachen Nachfrage aus der Automobilindustrie und verzeichnete einen Umsatzrückgang von nominal 14 %.

Die über den gesamten Geschäftsbereich rückläufige operative Umsatzentwicklung zeigte regionale Unterschiede. Die Entwicklung in der Region Asien war operativ insgesamt zwar leicht rückläufig, wurde jedoch von einem deutlichen operativen Umsatzzuwachs in China – dem für BYK zweitgrößten Einzelmarkt – positiv beeinflusst. Andere Länder Asiens, wie z. B. Indien, mussten zum Teil zweistellige operative Umsatzrückgänge verzeichnen. Auch der operative Umsatz in der Region Amerika – im Wesentlichen durch den für BYK größten Einzelmarkt USA geprägt – sank im Vergleich zum Vorjahr. Während sich hier die negative Entwicklung des Vorjahres verstärkt durch die Pandemie fortsetzte, konnten Brasilien, Mexiko und Kanada den operativen Umsatz gegenüber dem Vorjahresniveau steigern. Auch die Region Europa, hier speziell der Euroraum, musste einen Umsatzrückgang verkraften. Der deutliche Rückgang, insbesondere in Italien, Frankreich und Deutschland, konnte durch ein operatives Wachstum in einzelnen osteuropäischen Märkten nicht kompensiert werden.

Umsatzentwicklung ECKART
Der Geschäftsbereich ECKART erwirtschaftete 2020 Umsätze von 315,2 Mio. € (Vorjahr: 356,2 Mio. €). Der Rückgang von 11 % gegenüber dem Vorjahr war negativ durch Wechselkurseffekte und geringfügig positiv durch die zu Mitte des Jahres erfolgte Akquisition der britischen Aluminium Materials Technologies Ltd. beeinflusst. Bereinigt um diese Effekte sank der Umsatz operativ um 11 %. Die Umsatzentwicklung wurde vor allem durch die Pandemie-bedingt rückläufige Nachfrage aus der Automobilindustrie, der Kosmetikindustrie und anderen Industriezweigen negativ beeinflusst. Auch die Einstellung eines Handelsgeschäfts in China Mitte des Jahres 2019 wirkte sich mindernd auf die Wachstumsrate im Vergleich zum Vorjahr aus.

Das schwierige Marktumfeld spiegelte sich 2020 in allen Regionen wider, wobei sie in unterschiedlichem Maße betroffen waren. Während Asien nur einen leichten Rückgang der operativen Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete, lagen die Umsätze der Region Amerika deutlich unter denen von 2019. Auch in Europa, speziell im Euroraum, wirkte sich die Pandemie negativ auf den Umsatz aus. Die positive Entwicklung einiger osteuropäischer Länder konnte dies nicht ausgleichen.

Umsatzentwicklung ELANTAS
Im Geschäftsbereich ELANTAS reduzierte sich der Umsatz im Jahr 2020 um 6 % bzw. 31,2 Mio. € auf 463,3 Mio. € (Vorjahr: 494,5 Mio. €). Bereinigt um negative Währungseinflüsse und positive Akquisitionseffekte betrug der operative Umsatzrückgang 5 %. Wesentlicher Treiber waren die globalen Auswirkungen der Pandemie auf die Nachfrage, die sich 2020 in allen wesentlichen Geschäftsfeldern von ELANTAS widerspiegelten.

Die regionalen Auswirkungen der Pandemie auf die Umsatzentwicklung waren uneinheitlich. In der Region Asien konnte insbesondere China als größter Absatzmarkt den anfänglichen Umsatzeinbruch bis zum Jahresende nahezu kompensieren. Indien und weitere Länder der Region Asien vermochten dies nicht und schlossen das Jahr mit deutlichen Umsatzverlusten ab. Die Region Amerika mit den USA als wesentlichem Einzelmarkt hatte ebenfalls Umsatzeinbußen zu verzeichnen, wobei hier negative Wechselkurseffekte verstärkend wirkten. Positiv konnte sich in dieser Region Brasilien mit einem Umsatz weit über dem Vorjahresniveau entwickeln. Auch in Europa zeigte sich eine Pandemie-bedingt rückläufige Entwicklung des Umsatzes, welche insbesondere durch die schwache Nachfrage in Deutschland, Frankreich und Italien geprägt war.

Umsatzentwicklung ACTEGA
Mit einem Umsatz von 391,0 Mio. € (Vorjahr: 357,7 Mio. €) erzielte der Geschäftsbereich ACTEGA mit 9 % einen deutlichen nominalen Zuwachs gegenüber dem Jahr 2019. Auch bereinigt um den Akquisitionseffekt des Erwerbs der schweizerischen Schmid Rhyner AG und um negative Wechselkurseffekte lag ACTEGA mit einem operativen Wachstum von 3 % deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Zuwachs resultierte sowohl aus einem leichten Anstieg der Absatzmenge als auch aus positiven Effekten in Produktmix und Preisniveau.

ACTEGA berichtet seit 2020 seine Umsätze in drei Business Lines: Paper & Board, Flexible Packaging und Metal Packaging Solutions. In allen drei Business Lines gab es positive Entwicklungen. Die Business Line Paper & Board konnte vor allem durch die Akquisition der Schweizer Schmid Rhyner AG den Umsatz steigern. Operativ war der Umsatz jedoch rückläufig. Dies ist vor allem auf das Geschäft mit Produkten für Zeitschriften und Druckbeilagen sowie höherwertigen Faltschachtelverpackungen zurückzuführen. Der Absatz funktionaler Produkte für Lebensmittelverpackungen stieg dagegen im Vergleich zum Vorjahr infolge eines veränderten Konsumverhaltens im Zuge der Pandemie. Auch das Geschäft mit flexiblen Verpackungen konnte das Jahr 2020 positiv abschließen. Die Business Line Metal Packaging Solutions konnte den Umsatz ebenfalls steigern. Hier wuchs vor allem das Geschäft mit PVC-freien Dichtungsmassen und Farben für Getränkedosen.

Die regionale Absatzstruktur im Geschäftsbereich ACTEGA hat sich 2020 durch den Erwerb der Schweizer Schmid Rhyner AG leicht zugunsten der Region Europa verschoben (2020: 51 %; Vorjahr: 48 %). Die Entwicklung in den Regionen verlief uneinheitlich. In der größten Region Europa bewegten sich die Umsatzerlöse über dem Niveau des Vorjahres. Hier konnte ein operativer Umsatzrückgang in Deutschland durch Zuwächse in anderen Ländern Europas überkompensiert werden. In der Region Amerika lagen die Umsatzerlöse nominal unter dem Niveau des Vorjahres. Bereinigt um negative Wechselkurseffekte übertrafen sie dagegen operativ das Niveau von 2019. In den USA, dem größten Einzelmarkt, sanken die Umsätze operativ leicht gegenüber dem Vorjahr. Dahingegen konnte insbesondere der Umsatz in Brasilien in Landeswährung deutlich gesteigert werden. Nur in Asien erzielte der Geschäftsbereich im Jahr 2020 keinen Umsatzanstieg. Hier lagen die Umsätze nominal und operativ unter denen des Vorjahres.

Ertragslage

Trotz der gesamtwirtschaftlich schwierigen Lage und einem damit einhergehenden operativen Umsatzrückgang stellte sich die Ertragslage von ALTANA im Jahr 2020 besser als im Vorjahr dar. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg gegenüber dem Vorjahr um 2 % bzw. 10,2 Mio. € auf 426,0 Mio. € (Vorjahr: 415,8 Mio. €). Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte betrug der operative Zuwachs 4 %. Die EBITDA-Marge lag mit 19,6 % deutlich über dem Vorjahreswert (18,5 %) und damit im oberen Bereich unseres strategischen Zielkorridors von 18 % bis 20 %. Erreicht werden konnte dieses Ergebnis zum einen durch Maßnahmen zur Kostenbegrenzung angesichts der in einigen Monaten deutlich rückläufigen Nachfrage. Zum anderen führten Pandemie-bedingte Einmaleffekte zu Einsparungen in den Funktionskostenbereichen. Zusätzlich trug eine durch geringere Rohstoffkosten bedingte, deutlich unter den Prognosen liegende Materialkostenquote zum Ergebnis bei.

Die genannten Einspareffekte führten zu einem über unseren Erwartungen für 2020 liegenden EBITDA. Der Anstieg der EBITDA-Marge ist neben den Kosteneffekten auch auf den Pandemie-bedingt gesunkenen Umsatz zurückzuführen. Die für ALTANA wichtigste Kostengröße, der Block der variablen Rohstoff- und Verpackungskosten, hat sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt. Die Materialeinsatzquote, das Verhältnis dieser Kosten zum Umsatz, reduzierte sich im Jahr 2020 auf 41,3 % (Vorjahr: 42,7 %). Von diesem Trend profitierten alle vier Geschäftsbereiche, wenn auch in unterschiedlicher Intensität.

Bei den wesentlichen sonstigen Kostengrößen sind speziell die Personalkosten und die Abschreibungen zu erwähnen, die im abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Einmaleffekte aufwiesen. Die Personalaufwendungen blieben insgesamt trotz Tarifsteigerungen auf dem Vorjahresniveau. Hierzu haben temporäre Kurzarbeitsmaßnahmen in den Monaten beigetragen, in denen wir Nachfrageeinbrüche verzeichneten. Zusätzlich wurden Neueinstellungen und Nachbesetzungen von offenen Stellen nur sehr begrenzt getätigt. Die Quote der gesamten Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz erhöhte sich aufgrund des rückläufigen Umsatzes auf 23,4 % (Vorjahr: 22,7 %). Die Folgen der Pandemie schlugen sich aber auch in anderen Kostenarten nieder: Speziell die Reise- und Messekosten zeigten einen signifikanten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und führten über alle Funktionsbereiche zu Kostenreduzierungen. Im Rahmen der Werthaltigkeitstests für den Geschäftsbereich ECKART wurde in 2020 ein Wertminderungsbedarf des gesamten Geschäftswerts von 85,6 Mio. € festgestellt, der in den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst wurde. Die Wertminderung resultiert aus einer Einschätzung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung, in die aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit auch verschiedene Planungsszenarien mit Eintrittswahrscheinlichkeiten eingeflossen sind. Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung von ECKART wurde im Vergleich zu unseren anderen Geschäftsbereichen stärker durch die Nachfrageschwäche infolge der Coronavirus-Pandemie getroffen, insbesondere da der Anteil des Geschäfts mit Kunden aus der Automobil- und Kosmetikindustrie am Gesamtumsatz des Bereichs deutlich höher ist. Daraus abgeleitet ergibt sich eine schwächere Einschätzung aus der gewichteten Szenario-basierten Bewertung als in den Vorjahren. Bereinigt um diesen Effekt der Wertminderung lagen die Abschreibungen 1 % über dem Niveau des Vorjahres, bedingt durch hohe Investitionen in Sachanlagen in Vorjahren.

In allen anderen Funktionskostenbereichen konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr absolut eine Reduzierung der Kosten verzeichnet werden. Innerhalb der Produktionskosten lagen insbesondere die Personalkosten aufgrund von Maßnahmen im Rahmen der Kurzarbeit infolge des Nachfragerückgangs unter dem Vorjahresniveau. Aber auch gesunkene Reisekosten führten zu Einsparungen in diesem Bereich. Einzig die Abschreibungen zeigten aufgrund der zuletzt erfolgten Investitionen einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Vertriebskosten reduzierten sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 2 %. Das relative Verhältnis zum Umsatz hat sich aufgrund der rückläufigen Umsatzentwicklung jedoch geringfügig erhöht. Treiber für den Rückgang der Vertriebskosten waren insbesondere geringere Reise- und Messekosten. Personalaufwendungen und Abschreibungen stiegen hingegen an.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind im Geschäftsjahr 2020 erstmals seit Längerem nicht gestiegen. Zwar erhöhten sich die Personalkosten in diesem Bereich leicht und auch die Abschreibungen lagen über dem Vorjahresniveau, ein Rückgang bei den Reisekosten führte aber insgesamt zu einer Kostenreduzierung. Das Verhältnis der Forschungs- und Entwicklungskosten zum Umsatz hat sich aufgrund des Umsatzrückgangs jedoch geringfügig von 7,4 % auf 7,5 % erhöht.

Die Verwaltungskosten sind 2020 gegenüber 2019 leicht gesunken. Personalkostensteigerungen wurden durch Einsparungen im Bereich der Reise- und der Beratungskosten vollständig kompensiert. Die Verwaltungskostenquote im Verhältnis zum Umsatz zeigt dagegen eine leichte Erhöhung von 4,7 % auf 4,8 %, was auch in diesem Fall auf den Umsatzrückgang zurückzuführen ist.

Der Saldo der Sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen ist maßgeblich durch die Abschreibung auf den Geschäftswert von ECKART beeinflusst. Zusätzlich wirkten sich einmalige Sonderaufwendungen im Bereich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch eine Risikovorsorge für mögliche Forderungsausfälle in der Folge von eventuell auftretenden Pandemie-bedingten Insolvenzen auf die Aufwandsposition aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte 185,7 Mio. € und lag damit operativ 25 % unter dem Vorjahreswert (262,5 Mio. €).

Das Finanzergebnis lag mit -4,2 Mio. € deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahres von 7,9 Mio. €. Hintergrund für den Rückgang waren insbesondere in 2019 enthaltene Einmaleffekte wie Zinserträge aus steuerlichen Verständigungsverfahren sowie Wertveränderungen bei Beteiligungen und einer ausstehenden Earn-out-Verpflichtung aus einer Akquisition. Das Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen veränderte sich nur leicht von -39,1 Mio. € im Vorjahr auf -38,9 Mio. € im Geschäftsjahr 2020. Der größte Anteil dieses Verlusts resultiert aus der Beteiligung an der Landa Corporation Ltd.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) sank auf 142,7 Mio. € (Vorjahr: 231,3 Mio. €), das Ergebnis nach Steuern (EAT) auf 75,1 Mio. € (Vorjahr: 169,0 Mio. €). Die Ertragsteuern lagen aufgrund der deutlich geringeren Einmaleffekte aus steuerlichen Verständigungsverfahren über dem Niveau des Vorjahres.

Vermögens- und Finanzlage

Investitionen

ALTANA investierte im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt 105,2 Mio. € in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Damit lagen die Investitionen deutlich unter dem Wert des Vorjahres (157,2 Mio. €). Auch die Investitionsquote, also das Verhältnis der Investitionen zum Umsatz, lag mit 4,8 % leicht unterhalb unseres langfristigen Zielkorridors von 5 % bis 6 %. Aufgrund der Unsicherheiten des Pandemie-bedingten Geschäftsverlaufs wurden Investitionen auf die strategisch und operativ wichtigsten Projekte fokussiert.

Insgesamt entfielen 96,3 Mio. € (Vorjahr: 146,9 Mio. €) auf Investitionen in Sachanlagen. Seit mehreren Jahren werden Großprojekte zum strategischen Ausbau von Produktionsund Laborkapazitäten durchgeführt. Die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte erreichten im abgeschlossenen Geschäftsjahr 8,9 Mio. €, nach 10,3 Mio. € in 2019.

In der regionalen Verteilung der Investitionen gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Verschiebung zugunsten Europas. Während der Anteil Amerikas von 40 % in 2019 auf 31 % zurückging, wuchs der Anteil Europas auf 57 % (2019: 49 %). Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit lag hierbei mit 44 % in Deutschland und mit 29 % in den USA. Der Anteil Asiens blieb mit 12 % am Gesamtvolumen nahezu gleich (2019: 11 %).

Der Geschäftsbereich BYK investierte 2020 insgesamt 42,8 Mio. € und damit deutlich weniger als im Vorjahr (93,6 Mio. €). Schwerpunkte der Investitionstätigkeit lagen auf dem weiteren Ausbau von Produktionskapazitäten in den USA sowie auf einem Standort in China. Weitere Investitionen betrafen neben Forschungs- und Entwicklungskapazitäten auch strategische Digitalisierungsprojekte.

Das Investitionsvolumen im Geschäftsbereich ECKART lag mit 26,3 Mio. € über dem Vorjahreswert (21,6 Mio. €). Die mit Abstand wesentlichsten Anteile entfielen wie im Vorjahr auf den Standort des Geschäftsbereichs in Güntersthal und einen Standort in den USA.

Der Geschäftsbereich ELANTAS investierte mit 14,4 Mio. € einen annähernd gleichen Betrag in Sachanlagen und Immaterielle Vermögenswerte wie im Vorjahr (14,6 Mio. €). Im abgeschlossenen Geschäftsjahr investierte der Geschäftsbereich im Wesentlichen in die Produktionsanlagen der europäischen Gesellschaften. 

Mit 16,1 Mio. € investierte der Geschäftsbereich ACTEGA auf einem geringeren Niveau als noch in 2019 (23,7 Mio. €). Die Investitionen im abgeschlossenen Geschäftsjahr betrafen überwiegend den Ausbau von Produktionskapazitäten an deutschen Standorten.

Bilanzstruktur
Im Verlauf des Geschäftsjahres 2020 sank die Bilanzsumme des ALTANA Konzerns von 3.343,3 Mio. € auf 3.263,1 Mio. €. Die Reduzierung um 80,2 Mio. € bzw. -2 % resultiert vornehmlich aus einer Abschreibung auf Immaterielle Vermögensgegenstände (Abschreibung des Geschäftswerts ECKART) und der Bewertung von at equity-Beteiligungen.

Wechselkurseffekte führten insgesamt zu einer deutlichen Abwertung der Bilanzpositionen der in Fremdwährung geführten Gesellschaften.

Die Immateriellen Vermögenswerte sanken auf 933,1 Mio. € (Vorjahr: 1.023,9 Mio. €). Hier spiegelt sich die Abschreibung des Goodwill im Geschäftsbereich ECKART wider. Auch die Sachanlagen gingen im Wert zurück. Sie entwickelten sich von 970,8 Mio. € im Vorjahr auf 959,5 Mio. €. Mit Zugängen von 96,3 Mio. € lag das Investitionsniveau der Sachanlagen leicht unter dem der Abschreibungen. Zusätzlich haben Wechselkurseffekte zu einer Reduzierung der Buchwerte in der Konzernwährung Euro geführt.

Die gesamten Langfristigen Vermögenswerte erreichten zum Bilanzstichtag 2.070,5 Mio. € (Vorjahr: 2.211,6 Mio. €) und lagen damit 141,2 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Ihr Anteil an der Bilanzsumme sank auf 63 % (2019: 66 %).

Die Veränderung der Kurzfristigen Vermögenswerte wurde im Wesentlichen durch den Anstieg der liquiden Mittel erwirkt. Das Net Working Capital war im Vergleich zum Vorjahr in absoluten Werten keinen großen Veränderungen unterworfen. Das Vorratsvermögen blieb mit 336,4 Mio. € auf einem niedrigen Stand (Vorjahr: 348,8 Mio. €), zum einen aufgrund bestandsoptimierender Maßnahmen, zum anderen bedingt durch eine hohe Nachfrage zum Jahresende. Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen lag mit 400,5 Mio. € etwas über dem Vorjahresbestand (2019: 380,6 Mio. €). Auch hier spiegelt sich der hohe Absatz zum Jahresende wider. Im Saldo mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten entwickelte sich das Net Working Capital mit 550,3 Mio. € leicht über dem Niveau von 2019 (547,0 Mio. €). Die Reichweite des Net Working Capital, bezogen auf das Verhältnis zur Geschäftsentwicklung der jeweils vorangegangenen drei Monate, sank auf 101 Tage, nach 108 Tagen zum Ende 2019. Damit entwickelte sich das absolute Net Working Capital im Rahmen unserer Erwartungen, die Reichweite jedoch durch die gute Entwicklung zum Jahresende weit positiver. Anfang des Jahres hatten wir eine Veränderung des absoluten Net Working Capital analog der allgemeinen Geschäftsentwicklung und eine nur leichte Verbesserung der Reichweiten prognostiziert. Die Liquiden Mittel erhöhten sich im Jahresverlauf auf 313,7 Mio. € (Vorjahr: 264,6 Mio. €). Die gesamten kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich auf 1.192,6 Mio. € (Vorjahr: 1.131,7 Mio. €).

Auf der Passivseite ergaben sich Veränderungen vornehmlich durch kursbedingte Reduzierungen des Eigenkapitals. Das Eigenkapital des Konzerns verminderte sich insgesamt um 80,5 Mio. € bzw. um -3 % auf 2.398,9 Mio. € (Vorjahr: 2.479,4 Mio. €). Zurückzuführen ist der Rückgang zu einem großen Anteil auf negative Effekte aus Wechselkursveränderungen. Gegenläufig wirkte sich das positive Ergebnis des Jahres 2020 aus. Die Eigenkapitalquote zum 31. Dezember 2020 lag mit 73 % etwa auf dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 74 %).

Die Summe der langfristigen Verbindlichkeiten wurde durch die Ausweitung der Pensionsrückstellungen infolge des weiter rückläufigen Rechnungszinses für die Diskontierung der entsprechenden Verpflichtungen weiter erhöht. Gegenläufig reduzierten sich die auf der Passivseite bilanzierten latenten Steuern. Insgesamt stiegen die langfristigen Verbindlichkeiten um 20,4 Mio. € auf 445,7 Mio. € (Vorjahr: 425,3 Mio. €).

Die Summe der in der Bilanz zum 31. Dezember 2020 ausgewiesenen kurzfristigen Verbindlichkeiten hat sich von 438,6 Mio. € auf 418,5 Mio. € reduziert. Die noch zum Ende 2019 ausgewiesene Verbindlichkeit aus Schuldscheindarlehen in Höhe von 48 Mio. € wurde im Verlauf des Jahres 2020 vollständig getilgt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stiegen in 2020 um 4,1 Mio. € leicht an.

Der Saldo aus Liquiden Mitteln, Kurzfristigen Finanzanlagen, kurzfristig gehaltenen Wertpapieren, ausgegebenen Darlehen, Finanzverbindlichkeiten sowie Pensionsrückstellungen ergab zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 ein Nettofinanzvermögen von 34,2 Mio. €, während Ende 2019 noch eine Nettoverschuldung in Höhe von 57,7 Mio. € zu verzeichnen war.

Grundsätze und Ziele der Finanzierungsstrategie
Die Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit soll grundsätzlich durch den im Rahmen der betrieblichen Tätigkeit erwirtschafteten Cash Flow abgedeckt werden. Gleiches gilt für den Bedarf an Investitionen, die dem kontinuierlichen Ausbau der Geschäftsaktivitäten dienen.

Daraus abgeleitet orientieren sich die Ziele unserer Finanzierungsstrategie daran, zum einen die im Konzern erwirtschafteten liquiden Mittel zentral zur Verfügung zu halten. Zum anderen wird ein Finanzrahmen angestrebt, der es ALTANA ermöglicht, Akquisitionen und auch große, über das gewöhnliche Maß hinausgehende Investitionsprojekte flexibel und schnell abzuwickeln.

Um diese Ziele erfolgreich umzusetzen, steuern wir nahezu die komplette Konzerninnenfinanzierung zentral über die ALTANA AG. Hierzu sind für die bedeutenden Währungsräume Cash Pools eingerichtet.

Aus der Emission von Schuldscheindarlehen bestanden zum Jahresende 2020 keine Verbindlichkeiten mehr. Die letzte noch ausstehende Tilgung über insgesamt 48,0 Mio. € erfolgte im November 2020. Es besteht ein allgemeiner Konsortialkreditrahmen über 250,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2022, der zum Bilanzstichtag nicht in Anspruch genommen wurde.

Diese Finanzierungsstruktur bietet ALTANA die notwendige Flexibilität, um kurzfristige und auch investitionsintensive Wachstumsopportunitäten angemessen nutzen zu können. Die Verteilung der Fristigkeit der genutzten Finanzierungsinstrumente ermöglicht es uns, die Tilgung der Verbindlichkeiten über die Zuflüsse aus dem operativen Cash Flow optimal zu steuern.

Außerbilanzielle Finanzierungsverpflichtungen resultieren aus Einkaufsverpflichtungen sowie Garantien für Pensionsverpflichtungen. Details zu den bestehenden Finanzierungsinstrumenten sind im vollständigen Konzernabschluss dargestellt.

Liquiditätsanalyse

Im Laufe des Jahres 2020 stieg der Bestand an Liquiden Mitteln um 49,1 Mio. € auf 313,7 Mio. € (Vorjahr: 264,6 Mio. €). Der Mittelzufluss aus der betrieblichen Tätigkeit lag mit 373,6 Mio. € trotz eines geringeren Konzernjahresüberschusses nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres (386,3 Mio. €). Dies ist im Wesentlichen auf einen hohen Anteil an nicht zahlungswirksamen Anteilen des Ergebnisses des vergangenen Jahres, insbesondere aufgrund der Wertberichtigung des Geschäftswerts im Geschäftsbereich ECKART, zurückzuführen.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit sank im Vergleich zum Vorjahr geringfügig auf 220,0 Mio. € (Vorjahr: 228,8 Mio. €). Die Ausgaben für Akquisitionen durch den Erwerb der schweizerischen Schmid Rhyner AG und der US-amerikanischen Gulf Scientific lagen zwar auf einem weit höheren Niveau als in 2019, allerdings lagen die Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen auf einem niedrigeren Niveau.

Aus der Finanzierungstätigkeit flossen im Geschäftsjahr 2020 Mittel in Höhe von 99,9 Mio. € – und damit weniger als im Vorjahr (134,6 Mio. €) – ab. Die Abflüsse bei den Kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten betrafen die planmäßige Tilgung der genannten Schuldscheintranche in Höhe von 48,0 Mio. €, die Übernahme eines Gesellschafterdarlehens im Zusammenhang mit der Akquisition der Schmid Rhyner AG sowie Leasingzahlungen. Im Geschäftsjahr 2020 hat die ALTANA AG eine Dividende in Höhe von 30,0 Mio. € ausgezahlt (Vorjahr: 50,0 Mio. €).

Wertmanagement

Die Veränderung des Unternehmenswerts wird bei ALTANA über die Kennziffer ALTANA Value Added (AVA) bestimmt, deren Berechnung wir im Abschnitt „Grundlagen des Konzerns“ erläutert haben. Im Geschäftsjahr 2020 konnte trotz der Pandemie-bedingt herausfordernden konjunkturellen Lage ein positiver Beitrag zur Entwicklung des Unternehmenswerts erwirtschaftet werden, der über dem Vorjahr und auch über unseren Erwartungen lag.

Die nur leicht rückläufige Ergebnisentwicklung spiegelt sich in einem operativen Ertrag wider, der mit 246,1 Mio. € nicht ganz das Vorjahr (250,1 Mio. €) erreichte. Das durchschnittlich im Konzern gebundene Kapital stieg 2020 leicht auf 2.928,7 Mio. € an (Vorjahr: 2.856,6 Mio. €). Die Reduzierung des Kapitalkostensatzes von 8,0 % auf 7,5 % führte allerdings zu einer Verminderung der Kapitalkosten auf 219,6 Mio. € (Vorjahr: 228,5 Mio. €).

Der Return on Capital Employed (ROCE) erreichte 2020 mit 8,4 % nicht ganz den Vorjahreswert (8,8 %). Der absolute Wertbeitrag betrug im abgeschlossenen Geschäftsjahr 26,5 Mio. €, nach 21,6 Mio. € im Vorjahr und der relative AVA stieg von 0,8 % auf 0,9 % in 2020.

Der für 2020 prognostizierte Rückgang der Kennzahlen des Wertmanagements konnte aufgrund der günstigen Entwicklung der Ertragssituation abgewendet werden.

Gesamteinschätzung zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage

Im Jahresverlauf 2020 wurden die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen massiv durch die Pandemie geprägt. Dies spiegelte sich im Jahresverlauf in einer stark schwankenden Umsatzentwicklung und Auslastung der Produktionsanlagen wider, auf die wir flexibel reagieren konnten. Ein insgesamt moderater Umsatzrückgang gepaart mit einer günstigen Rohstoffpreisentwicklung ermöglichte es, ein gutes Ertragsniveau zu halten. Zusätzliche Pandemie-bedingte und durch proaktive Maßnahmen erreichte Kosteneinsparungen führten zu einer gegenüber dem Vorjahr verbesserten Ergebnissituation, einer Marge im oberen Bereich unseres strategischen Zielkorridors und einer Verbesserung des Unternehmenswerts. Parallel zur Bewältigung der Pandemie haben wir die strategischen Aktivitäten zur Erschließung mittel- bis langfristiger Wachstumsfelder und die digitale Transformation weiter vorangetrieben.

Die Bilanz weist Ende 2020 weiterhin eine sehr solide Struktur auf und bietet ausreichend Finanzierungsspielraum für Investitionen in nachhaltig profitables Wachstum.