Umwelt

Umweltverträgliches Wirtschaften ist zentraler Bestandteil der unternehmerischen Strategie von ALTANA. Unser Ziel ist es, den Energieverbrauch an allen Standorten und in allen Bereichen kontinuierlich zu senken. Auch in anderen umweltrelevanten Bereichen, beispielsweise beim Abfall und beim Verbrauch von Trinkwasser, setzen wir diesen Anspruch um.

Verbesserungen in der Umweltperformance

Die ALTANA Gruppe misst den Fortschritt im Bereich Umweltschutz mithilfe spezifischer Kennzahlen. Neben den absoluten Werten werden die Zahlen in Bezug zur Menge der hergestellten Fertigwaren gesetzt. Für den Energieverbrauch, den Wasserbrauch und die Abfallmengen bezogen auf die Menge der hergestellten Fertigwaren legt ALTANA jährlich Obergrenzen fest. Die Entwicklung dieser Kennzahlen wird im Dokument „Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2020“ veröffentlicht.

Der Energieverbrauch der ALTANA Gruppe verringerte sich im Geschäftsjahr 2020 auf 668.000 Megawattstunden im Vergleich zu 675.000 Megawattstunden im Vorjahr. Aufgrund der Abschwächung der globalen Wirtschaftsleistung bedingt durch die Corona-Pandemie reduzierte sich die Menge an produzierten Fertigwaren von 527.000 Tonnen (2019) auf 524.000 Tonnen (2020). Trotz dieser Verringerung konnte der spezifische Energieverbrauch auf Vorjahresniveau gehalten werden (1,28 MWh/t produzierte Fertigwaren).

Die CO2-Emissionen verringerten sich um rund 50 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Reduktion wurde vor allem durch die Umstellung des globalen Strombezugs auf erneuerbare Quellen über Herkunftszertifikate erreicht. Darüber hinaus setzten wir an verschiedenen Standorten Projekte zur Verbesserung der Energieeffizienz um (siehe Folgeseiten). Erstmalig berichten wir in diesem Jahr auch die CO2-Äquivalente, die neben CO2 auch weitere Treibhausgase wie zum Beispiel Distickstoffmonoxid (N²O) beinhalten. Der Wert für 2020 beträgt 92.600 Tonnen nach der „market-based“ Methode (CO2-Emissionen aus Strom entsprechend den Angaben der Lieferanten bzw. Herkunftszertifikate). Zusätzlich entfielen auf die biogenen CO2-Emissionen 330 Tonnen CO2-Äquivalente.

Die ALTANA Gruppe konnte 2020 die Menge gefährlicher Abfälle von 18.100 Tonnen im Vorjahr weiter auf 17.800 Tonnen reduzieren. Die Kennzahl bezogen auf die Menge produzierter Fertigwaren blieb auf Vorjahresniveau (34,1 kg/t produzierte Fertigware). Die Menge an ungefährlichen Abfällen sank deutlich um 10 % von 9.600 Tonnen auf 8.600 Tonnen. Die Kennzahl bezogen auf produzierte Fertigwaren konnte von 18,2 kg/t auf 16,4 kg/t reduziert werden. Die Gründe für die Verbesserungen in der Abfallmengenbilanz liegen unter anderem in der Optimierung von Produktionsprozessen und der Wiederverwendung von Nebenprodukten (Details finden sich im Dokument „Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit 2020“).

Beim Wasserverbrauch konnte ALTANA im Berichtszeitraum sowohl die absoluten Zahlen als auch die Kennzahlen verbessern. Der Verbrauch an Trinkwasser lag 2020 bei rund 1.150.000 Kubikmetern (2019: 1.250.000 m³). Die daraus abgeleitete Kennzahl auf Basis der Menge an produzierten Fertigwaren betrug 2,19 m³/t (Vorjahr: 2,38 m³ / t).

Insgesamt wurden 571.100 Tonnen Rohstoff benötigt. Davon entfielen 386.500 Tonnen auf fossile Rohstoffe, 21.100 Tonnen auf erneuerbare Rohstoffe, 116.400 Tonnen auf nicht-fossile und nicht-erneuerbare Rohstoffe sowie 47.100 Tonnen auf Wasser. Detaillierte Angaben zum Ressourcen- und Energieverbrauch von ALTANA (differenziert nach Strom, Erdgas und Öl) sowie die Umweltkennzahlen finden sich unter www.altana.de/zahlen_fakten_nachhaltigkeit_2020.

2020 erfüllten 92 % der Produktionsstandorte der ALTANA Gruppe den ISO 14001 Standard. Zehn Standorte verfügen darüber hinaus über eine Zertifizierung ihres Energiemanagements nach ISO 50001.

Auf Kurs für Klimaneutralität bis 2025

ALTANA stellt seine CO2-Emissionen bei Produktion und Energiebezug bis 2025 weltweit auf null. Die Neutralstellung umfasst die eigene Produktion, Verwaltung und Forschung. Enthalten sind CO2-Emissionen, die aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern, vor allem Erdgas, entstehen (Scope 1). Zusätzlich gehören die indirekten CO2-Emissionen aus dem Verbrauch von Energie insbesondere in Form von Strom (Scope 2) dazu. Darüber hinaus beinhaltet die Neutralstellung bis 2025 auch die durch notwendige Geschäftsreisen, Dienstwagen und Warentransporte entstehenden CO2-Emissionen (Scope 3). Das heißt, dass für die genannten Bereiche der CO2-Ausstoß in die Umwelt vermieden beziehungsweise durch geeignete Maßnahmen kompensiert wird. Damit trägt ALTANA dazu bei, das auf der UN-Klimaschutzkonferenz im Jahr 2015 in Paris verabschiedete Klimaziel zu erreichen – eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2°C bis 2050. Um die eigenen CO2-Emissionen zu reduzieren, nutzt ALTANA die folgenden Hebel:

1. Vermeidung von unnötigem Energieverbrauch
2. Verbesserung der Energieeffizienz
3. Nutzung von Energien aus erneuerbaren Quellen
4. Ersatz von Energien aus fossilen Quellen

Im Berichtszeitraum hat ALTANA seine Klimaschutzziele konsequent verfolgt und Fakten geschaffen.

Zur Vermeidung von unnötigem Energieverbrauch wurden Anlagen und Maschinen identifiziert, die zeitweise abgeschaltet bzw. in einem reduzierten Betriebszustand laufen können, ohne die betrieblichen Abläufe und die Sicherheit zu beeinträchtigen. Dazu zählen etwa Lüftungsanlagen, Umwälzpumpen und Heiz- bzw. Klimaanlagen. Entsprechende Projekte sind bereits bei ECKART in Güntersthal und Wackersdorf sowie bei ELANTAS in St. Louis gestartet. ACTEGA identifizierte durch zahlreiche Messungen geeignete Maßnahmen, die den Energieverbrauch von Maschinen und Prozessen senken. Beispielsweise konnten bei ACTEGA Terra die Produktionszeiten durch kontinuierliche Messungen des pH-Wertes deutlich verkürzt werden. Somit lassen sich ca. 30.000 kWh/Jahr einsparen.

Um die Energieeffizienz zu verbessern, führte ALTANA zahlreiche Projekte durch. Beispielsweise optimierte BYK am Standort in Gonzales die thermische Nachverbrennung und die Trocknungsprozesse. So konnte der Erdgasverbrauch für diese Prozesse um ca. 50 % verringert werden. BYK in Wesel baute das gesamte Heiz- und Kühlsystem des Laborbereichs energetisch effizient neu auf. Dabei wurden mehrere Gebäude mit einheitlichen Wärme- und Kältekreisläufen verbunden. Dies spart jährlich etwa 380 Tonnen CO2 ein.

Auch der Geschäftsbereich ECKART konnte seine Energieeffizienz durch verbesserte Prozessabläufe und die Installation von energiearmen Motoren und Kältemaschinen weiter steigern. Am Standort Güntersthal gelang es, den Materialdurchsatz in den Mühlen deutlich zu steigern. Das spart rund 160.000 kWh/Jahr ein. Bei einer Tankanlage wurde die Laufzeit der Zirkulationspumpen von Dauerbetrieb auf einen angepassten Intervallbetrieb umgestellt. Diese Maßnahme führt zu einer Einsparung von etwa 60.000 kWh/Jahr. Ferner tauschte ECKART in Güntersthal Kältemaschinen aus und spart dadurch rund 135.000 kWh/Jahr. Auch an den Standorten in Painesville und Louisville wurden vergleichbare Projekte durchgeführt.

ELANTAS gelang es am Standort in Ascoli, den Erdgasverbrauch durch eine optimierte thermische Nachverbrennung um 670.000 kWh/Jahr zu verringern. In Collecchio führte ELANTAS weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung durch, darunter Anpassungen der Lüftungsanlage, die automatische Steuerung der Wärmekammern, die Optimierung der Kompressoren und der Einsatz von LED-Beleuchtung. Der Geschäftsbereich erzielte damit Einsparungen von insgesamt 50.000 kWh. Mit einem neuen Schulungsprogramm werden die Mitarbeiter bei ELANTAS in Italien zudem für einen effizienteren Umgang mit Energie sensibilisiert. Bei der Herstellung eines 2-Komponenten-Harz-Systems konnte durch gezielte Verfahrensoptimierung die Reaktionstemperatur von 240°C auf 120°C gesenkt und gleichzeitig die Produktionszeit von acht auf zwei Stunden reduziert werden. Beide Effekte führen zu einer deutlichen Energieeinsparung. Am ELANTAS Standort in Zhuhai in China können über ein neues System die Energieverbräuche überwacht und bei Bedarf zeitnah geeignete Gegenmaßnahmen initiiert werden.

Einige ALTANA Standorte erzeugen bereits selbst Energien aus erneuerbaren Quellen. ELANTAS betreibt in Ascoli, Collecchio und in Pimpri sowie BYK in Deventer eigene Photovoltaik-Anlagen. ECKART in Güntersthal gewinnt zusätzlich Strom aus einem Wasserkraft-Generator und BYK in Denekamp nutzt Biogas zur Energieerzeugung. Insgesamt erzeugt und nutzt ALTANA bereits rund 3.000 MWh/Jahr aus erneuerbaren Energien.

Den Zukauf von Strom stellte ALTANA bereits im März 2020 weltweit auf erneuerbare Energien um. Dafür erwarb das Unternehmen sogenannte Herkunftszertifikate für Strom aus erneuerbaren Quellen (für ca. 247.000 MWh) gemäß den anerkannten Qualitätsstandards (zum Beispiel CoO für Europa, IREC für China und GREEN-E für die USA). Dadurch verringerte sich der CO2-Ausstoß um ca. 51 % gegenüber dem Vorjahr. Parallel arbeitet ALTANA intensiv an weiteren Möglichkeiten, wie dem Direktbezug aus nachhaltigen Energiegewinnungsanlagen.

Im Berichtsjahr startete ALTANA global mehrere Initiativen mit dem Ziel, langfristig vor allem auch den Energieträger Erdgas durch erneuerbare Energien wie Biogas, Grünstrom, Biomasse und zukünftig auch „grünen“ Wasserstoff zu ersetzen. Den bis 2025 nicht vermeidbaren Einsatz von Erdgas wird ALTANA durch die Finanzierung gleichwertiger Klimaschutzprojekte in den Regionen, in denen die CO2-Emissionen entstehen, kompensieren.

Verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Wasser

Wasser spielt in vielen Produktionsvorgängen bei ALTANA eine wichtige Rolle. Daher unternimmt der Spezialchemiekonzern vielfältige Anstrengungen, mit dieser Ressource schonend umzugehen. Wasser wird in der chemischen Industrie als Rohstoff, als Reinigungsmittel und als Kühlmittel eingesetzt. Ziel von ALTANA ist es, den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten und die Ressource als Kühlmedium in geschlossenen Kreisläufen zu nutzen.

Im Berichtsjahr konnten wir den Wasserverbrauch an mehreren Standorten deutlich senken. ACTEGA nahm in Vigo eine neue Wasserbehandlungsanlage in Betrieb. ECKART optimierte in Güntersthal die Kälteversorgung und installierte in Painesville einen neuen Wasserkühler mit geschlossenem Kreislauf. ELANTAS setzte in Zhuhai eine Rückführung des Kühl- und Kondensatwassers um. Insgesamt wurden mit diesen Projekten rund 10.000 Kubikmeter Wasser eingespart.

Optimierung des Abfallmanagements

Im Zuge von chemischen Prozessen fallen Abfälle und Abwasser an. Betroffen sind im Wesentlichen die Produktionsstandorte. Ziel von ALTANA ist es, Abwasser und Abfälle zu vermeiden bzw. zu reduzieren und damit die negativen Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt zu minimieren, unter anderem durch die Verwendung geeigneter Rohund Reinigungsstoffe.

An einigen Standorten, zum Beispiel bei ELANTAS in St. Louis sowie an den ECKART Standorten in Schererville und Louisville, konnte die Abfallmenge durch Rückführung bzw. Wiederverwendung von Verpackungsmaterialien insgesamt um rund 90 Tonnen im Berichtsjahr verringert werden. Die Destillation von Reinigungslösemitteln und sonstigen Abfällen an den ELANTAS Standorten in Zhuhai in China und Ascoli in Italien sowie die Optimierung von Herstellprozessen an den Standorten ECKART in Güntersthal und ELANTAS in Cerquilho führte 2020 insgesamt zu 230 Tonnen weniger Abfall.

Ein patentiertes Verfahren von ECKART ermöglicht es, Mühlen nur mit Wasser und Druckluft und dadurch ohne den Einsatz von Chemikalien umweltschonend zu reinigen.

ACTEGA setzte in Araçariguama in Brasilien neben technischen Verbesserungen auch ein Schulungsprogramm um mit dem Ziel, das Bewusstsein der Mitarbeiter für Abfalltrennung und -vermeidung zu stärken.

Emissionen weiter verringert

Neben dem Treibhausgas CO2, welches hauptsächlich bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entsteht, tragen flüchtige organische Verbindungen ebenfalls zu Emissionen bei. Diese Stoffe werden als „VOC“ (Volatile Organic Compounds) bezeichnet. Ziel von ALTANA ist es, diese Emissionen auch zukünftig so gering wie möglich zu halten. Um dies zu erreichen, stehen an vielen Standorten bereits verschiedene technische Möglichkeiten zur Verfügung. Im Berichtsjahr wurden weitere Maßnahmen zur Verringerung von Emissionen realisiert.

Durch die Erweiterung und Verbesserung von Absaugsystemen erreichen der ACTEGA Standort in Araçariguama sowie die BYK Standorte in Geretsried und Gonzales eine deutliche Verringerung der Emissionen in ihren Produktionsbereichen.

An einigen Standorten wurden neue Reaktoren und Pumpen eingebaut, die weitgehend emissionsfrei betrieben werden können. ELANTAS baute am Standort in Collecchio ein automatisiertes System zur Staubentfernung bei Füllvorgängen ein. ELANTAS in St. Louis errichtete mehrere geschlossene Mischer mit entsprechenden Abscheidevorrichtungen. Bei BYK in Geretsried wurden Ventilatoren auf dem Dach schalltechnisch umschlossen und so die Lärmbelastung für die Umgebung minimiert.