Brief des Vorstands

Sehr geehrte Damen und Herren,

die ALTANA Gruppe erzielte im Jahr 2021 trotz erheblicher Turbulenzen im Marktumfeld das kräftigste Umsatzwachstum der vergangenen zehn Jahre und setzte damit ihren Kurs des profitablen Wachstums mit Nachdruck fort. Gleichzeitig ist es uns gelungen, neue Maßstäbe bei Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu setzen.

2021 war in mehrfacher Hinsicht ein Jahr, in dem die Menschen bei ALTANA und das Unternehmen als Ganzes erheblich gefordert waren.

In erster Linie ist es uns gelungen, die Sicherheit und Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit zu schützen. Gemeinsam haben wir erreicht, dass das Coronavirus weiterhin an keinem unserer Standorte zu größeren Ausbreitungen geführt hat. Während viele Kolleginnen und Kollegen zum Schutz aller auch 2021 vorwiegend mobil von zu Hause arbeiteten, stellten vor allem die Teams in Labor, Produktion und Logistik den Betrieb vor Ort sicher. Dabei liefen fast alle Standorte weltweit auf Volllast, um die große Nachfrage zu bewältigen. Der Arbeitssicherheit kam gerade in diesem Berichtsjahr aufgrund der hohen Auslastung eine besondere Bedeutung zu. Auch in dieser Situation ist es uns gelungen, die Zahl der Arbeitsunfälle an unseren Standorten weiterhin auf einem niedrigen Niveau zu halten und damit unsere ambitionierten Sicherheitsziele einmal mehr zu erreichen.

Dass wir auch 2021 der verlässliche Partner geblieben sind, den unsere Kunden seit Jahrzehnten und vor allem in Zeiten hoher Unsicherheit schätzen, war nicht selbstverständlich. Der bereits Ende 2020 begonnene Aufschwung nahm im Laufe des ersten Quartals erheblich Fahrt auf. Gleichzeitig spitzten sich die Rohstoff- und Logistikengpässe weltweit zu und führten zu enormen Preissteigerungen, denen wir begegnen mussten. Insgesamt konnten wir 2021 in fast allen Bereichen nicht nur historisch hohe Kapazitätsauslastungen und Rekordumsätze verzeichnen, sondern auch die Profitabilität trotz sprunghaft gestiegener Materialkosten im langfristigen Zielkorridor halten.

Trotz des Rekord-Outputs in der Produktion erreichten wir zudem wichtige Meilensteine auf unserem Weg zur Klimaneutralität bis 2025, ganz im Sinne der UN-Initiative Global Compact für verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung. So wiesen fünf Standorte im Geschäftsjahr 2021 jeweils nur noch Treibhausgasemissionen von weniger als 10 Tonnen CO2 -Äquivalente auf. Zum Veröffentlichungszeitpunkt dieses Berichts waren die Produktionsstätten von ACTEGA in Brasilien und ECKART in China bereits vollständig CO2 -frei. Auch an unserem Heimatstandort Wesel verbesserten wir unsere Klimabilanz konsequent weiter. So konnte BYK beispielsweise den Wirkungsgrad seiner Wärmeerzeugung von 85 auf 95 Prozent steigern und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen um rund 400 Tonnen CO2 -Äquivalente pro Jahr senken.

In Wesel haben wir im April mit der Inbetriebnahme einer High-Throughput-Screening-Anlage – ein in der Spezialchemie einzigartiges digitales Hochleistungslabor – eine neue Dimension für die kundenspezifische Produktentwicklung und damit für weiteres nachhaltiges Wachstum eröffnet. Die Anlage nutzt modernste Digitalisierungstechnologien, ist die weltweit größte ihrer Art und verdoppelt die Kapazität von BYK in der Anwendungstechnik. Aber auch in der Produktentwicklung selbst setzten wir 2021 neue Standards in wichtigen Zukunftsmärkten. Die geschäftsbereichsübergreifende Technologieplattform „Cubic Ink“ präsentierte auf der Weltleitmesse für additive Fertigung, Formnext, innovative Druckmaterialien, die das Potenzial haben, den industriellen Inkjet3D-Druck zu revolutionieren.

Auch die einzelnen Geschäftsbereiche trieben im Berichtsjahr Innovationen voran, die ganze Märkte verändern können. Im Juni brachte ACTEGA mit „Signite“ eine neue Technologie auf den Markt, die den Abfall bei der Produktion von Etiketten für Konsumgüter halbieren kann. ECKART erhielt den ALTANA Innovation Award für die Entwicklung von Metalleffektpigmenten, die neue Perspektiven für ökologisch verträgliche Autolacke eröffnen. BYK präsentierte das erste zertifizierte Additiv für Windkraftanlagen. Es erhöht die Festigkeit des Werkstoffs erheblich und damit die Belastbarkeit des Rotorblatts. ELANTAS meldete ein wegweisendes Verfahren mit speziellen Farbstoffen zum Patent an, das es erstmals erlaubt, den Verschleißzustand von E-Motoren anzuzeigen und so unnötige Motorwechsel zu verhindern.

Für weitere grüne Forschungsprojekte sicherten wir uns umfangreiche finanzielle Mittel. Im Juni erkannte zum Beispiel die Europäische Investitionsbank (EIB) unsere Klimaschutz-Anstrengungen im Sinne des „Green Deal“ der EU an und stellte uns eine Kreditlinie von 200 Millionen Euro zur Verfügung. Eine weitere Kreditlinie mit Nachhaltigkeitskomponente über 250 Millionen Euro erhielten wir von einem internationalen Bankenkonsortium.

Auch 2021 akquirierten und integrierten wir zusätzliches Geschäft in Schlüsselbereichen. Im Februar vollzog ECKART den Erwerb des TLS-Geschäfts mit Metallpulvern für den 3D-Druck. Im Mai erwarb ACTEGA das Verschlussmaterialien-Geschäft von Henkel und stärkte damit sein Portfolio PVC-freier Lösungen auf diesem Gebiet.

Unsere Finanzkraft ermöglicht es uns, auch in Ausnahmejahren wie 2021 erheblich zu investieren und zuzukaufen. Entscheidend für unseren langfristigen Erfolg und unseren gesellschaftlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung sind aber die Menschen, die ALTANA ausmachen. Sie sind es, die mit ihrem persönlichen Einsatz und Engagement das Unternehmen weiterentwickeln und auch die vielen Initiativen in unserer Unternehmensgruppe vorantreiben, die zur dringend notwendigen Begrenzung der Erderwärmung beitragen. Nachhaltigkeit hat bei ALTANA daher in jeder Hinsicht viele Gesichter. Wie ganzheitlich wir den Weg zur Klimaneutralität begreifen und welche Maßnahmen und Menschen buchstäblich dahinterstehen, erfahren Sie beispielhaft im Magazinteil dieses Berichts.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr außerordentlich hohes Engagement und ihren persönlichen Beitrag in diesem ebenso turbulenten wie erfolgreichen Jahr 2021. Unser Dank gilt auch unseren Kunden und Geschäftspartnern sowie den Mitgliedern des Aufsichtsrats für ihre konstruktive Begleitung und ihr Vertrauen in die Arbeit von ALTANA.

Martin Babilas
Stefan Genten
Dr. Christoph Schlünken