Voraussichtliche Entwicklung

Künftige Ausrichtung des Konzerns

Für die kommenden zwei Jahre ist keine grundlegende Veränderung der Konzernstrategie oder der Organisationsstruktur vorgesehen. Der Fokus auf wachsende Spezialitätenmärkte und das Angebot innovativer Chemielösungen basierend auf den Anforderungen unserer Kunden werden weiterhin die Treiber für die Geschäftsentwicklung sein.

Der Eintritt in neue Marktsegmente oder Anwendungsbereiche sollte mittelfristig zu keiner wesentlichen Veränderung der Absatzstruktur führen. Auch die ausgewogene regionale Umsatzaufteilung sollte grundsätzlich stabil bleiben.

Es kann allerdings aufgrund von Akquisitionen zu einer Veränderung der Absatz- und Marktstrukturen kommen. Arrondierende Akquisitionen können dabei ebenso zu einer Verschiebung führen wie insbesondere die mögliche Integration eines neuen Geschäftsbereichs.

Der Bereich der Arbeitssicherheit und der verstärkte Fokus auf umweltverträgliches Wirtschaften werden auch zukünftig in ambitionierte Zielsetzungen münden, die die strategische Ausrichtung der ALTANA Gruppe beeinflussen werden.

Konjunktur- und Branchenausblick

Das globale gesamtwirtschaftliche Wachstum sollte sich 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich erholen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert einen Anstieg der weltweiten Wirtschaftsleistung um 5,5 %. Nach einem Pandemie-bedingten Rückgang um - 3,5 % im Jahr 2020 wird für 2021 eine Erholung über das Vorkrisenniveau hinaus erwartet. Dieser Einschätzung liegt die Annahme zugrunde, dass die weltweit eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und zur Versorgung mit Impfstoffen voranschreiten. Bei einer wesentlichen Verzögerung der Impfstoffbereitstellung oder nachhaltig anhaltenden Einschränkungen im Zuge der Pandemie würden sich die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsaussichten für 2021 – und damit auch die Grundlage für die prognostizierten Entwicklungen der Chemiebranche – allerdings verschlechtern.

Wesentlicher Treiber der erwarteten positiven Entwicklung wird, neben den klassischen Industrienationen, China sein. Das Land konnte trotz eines starken Einbruchs seiner Wirtschaft zu Anfang 2020 insgesamt im vergangenen Jahr ein leichtes Wachstum erreichen und wird diese Entwicklung 2021 voraussichtlich verstärkt fortführen. Die Industrienationen werden laut IWF unterschiedlich von dem weltweiten Aufschwung profitieren. In den USA wird für das Jahr 2021 ein Wachstum von 5,1 % prognostiziert, wobei der krisenbedingte Rückgang der wirtschaftlichen Gesamtleistung in 2020 nur - 3,4 % betrug und somit auch hier schon im Jahr 2021 die Einbußen der Coronavirus-Pandemie ausgeglichen werden. Im Wirtschaftsraum der Eurozone wird laut IWF mit einem Wachstum von + 4,2 % gerechnet, nachdem in 2020 ein Rückgang in Höhe von - 7,2 % zu verzeichnen war. Für Deutschland geht der IWF analog zur Eurozone nicht davon aus, dass der Einbruch des Bruttoinlandsprodukts 2020 im neuen Jahr vollständig ausgeglichen werden kann. Dem Rückgang in 2020 um - 5,4 % steht eine Wachstumsprognose von + 3,5 % für 2021 gegenüber. Auch hier hängt die erwartete Erholung von einer erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie ab.

Das Wachstum in den Schwellenländern sollte 2021 laut Prognose des IWF insgesamt über 6 % betragen und somit den Rückgang des Jahres 2020 (- 2,4 %) deutlich überkompensieren. Allerdings ist das Bild bezogen auf einzelne Volkswirtschaften sehr unterschiedlich. Getragen wird diese Entwicklung vorrangig durch China. Während China durch eine erfolgreiche Eindämmung der Pandemie bereits in 2020 ein Wachstum von 2,3% erreichte und für 2021 sogar mit einem Zuwachs von 8,1 % gerechnet wird, wurde Indien durch die Pandemie in 2020 sehr viel härter getroffen. Doch auch hier sollte der Rückgang der Wirtschaftsleistung in 2020 (- 8,0 %) durch eine prognostizierte Zuwachsrate von 11,1% für 2021 mehr als ausgeglichen werden. Für die lateinamerikanischen Volkswirtschaften Brasilien und Mexiko wird hingegen nicht erwartet, dass der starke Pandemie-bedingte Rückgang in 2020 durch Zuwächse in 2021 schon wieder vollständig kompensiert werden kann.

Neben den durch die Pandemie bestimmten weltwirtschaftlichen Risiken sehen der IWF und andere führende Wirtschaftsinstitute bei ihrer Einschätzung für 2021 zahlreiche weitere Risiken, die zu einer Verlangsamung des weltweiten Wachstums führen könnten. Diese sind im Wesentlichen eine steigende Unsicherheit in Bezug auf geopolitische Risiken, die zu einer Einschränkung von internationalen Handelsbeziehungen führen könnten, sowie die weiterhin bestehende Unsicherheit im Handelsstreit zwischen den USA und China.

Für den allgemeinen Chemiesektor wird vor dem Hintergrund der globalen Konjunkturaussichten für 2021 eine Erholung mit einem leichten Wachstum erwartet. Die Branchenvereinigung American Chemistry Council (ACC) prognostiziert für 2021 einen Anstieg der weltweiten Chemieproduktion um 3,9 %, nach einem erwarteten Pandemie-bedingten Rückgang in Höhe von - 2,6 % im zurückliegenden Geschäftsjahr. Die Erholung wird über alle Regionen erwartet, hängt aber auch für die chemische Industrie maßgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie im Jahr 2021 und speziell von der Verfügbarkeit, Verteilung und Wirksamkeit von Impfstoffen ab.

Wir gehen auf Basis der konjunkturellen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen davon aus, dass sich die allgemeine Nachfrage auf den für ALTANA relevanten Märkten grundsätzlich positiv, wenn auch regional und marktspezifisch unterschiedlich entwickeln wird. Inwieweit Veränderungen im Lagerverhalten entlang der Wertschöpfungskette die tatsächliche Nachfrage nach Produkten unserer Geschäftsbereiche beeinflussen, hängt in hohem Maße von der erwarteten kurz- bis mittelfristigen Entwicklung ab. Bewegungen der Lagerniveaus können zu wesentlichen Auswirkungen führen.

Die Preisentwicklung für Rohöl kann kaum verlässlich prognostiziert werden. Nach den Pandemie-bedingten großen Schwankungen des Preises im Jahr 2020 gehen wir davon aus, dass es in 2021 zu einem leichten Anstieg, jedoch nicht zu wesentlichen Preisbewegungen kommen wird. Die Verfügbarkeit, die Preisgestaltung und die Verbrauchsmenge von Chemieprodukten unterliegen – in unterschiedlichem Ausmaß – dem Einfluss des Rohölmarktes. Zudem kann die Erwartung von Marktteilnehmern in Bezug auf die zukünftige Entwicklung des Ölpreises deutliche Veränderungen in der Lagerhaltung entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Chemiewirtschaft bewirken.

Wie in den Vorjahren können auch 2021 die für ALTANA wesentlichen Wechselkursrelationen ausgeprägte Volatilitäten aufweisen. Ausschlaggebend für Wechselkursbewegungen kann neben der Entwicklung der regionalen Zinsniveaus und Wirtschaftsleistungen auch politische Einflussnahme sein. Da sich Intensität und Richtung der Währungskurse nicht prognostizieren lassen, sind konkrete Aussagen zum Einfluss nicht möglich. Konkrete Risiken, aber auch Chancen können sich aus einer Abweichung der tatsächlichen Wechselkursentwicklung zu unseren Planannahmen ergeben.

Erwartete Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

Erwartete Umsatz- und Ergebnisentwicklung
Aufgrund der erwarteten Erholung der globalen Wirtschaft gehen wir von einer positiven Entwicklung der Nachfrage für unsere Produkte und Dienstleistungen im Geschäftsjahr 2021 aus. Das operative Umsatzwachstum, also bereinigt um Wechselkurs- und Akquisitionseffekte, wird sich voraussichtlich im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich bewegen. Dieses Wachstum sollte insbesondere aus einem Anstieg der Absatzmenge resultieren.

Der nominale Umsatzanstieg 2021 wird voraussichtlich aufgrund erwarteter negativer Wechselkurseffekte etwas geringer ausfallen als der operative Anstieg. Die bereits vereinbarten Akquisitionen und potenzielle weitere Erwerbe können aber einen erheblichen Effekt auf die Wachstumsrate haben. Die Integration der Schmid Rhyner AG erfolgte zum März 2020 und die der Aluminium Materials Technologies Ltd. zum Mai 2020. Zusätzlich werden seit Februar 2021 die Aktivitäten der TLS Technik GmbH & Co. Spezialpulver KG in den Konzern integriert. Grundsätzlich sollten sich die Umsätze der Geschäftsbereiche operativ in dem gleichen Wachstumskorridor entwickeln wie der Konzernumsatz.

Wir gehen davon aus, dass sich bei den wesentlichen Funktionskostengrößen keine signifikanten Verschiebungen von Kostenquoten im Verhältnis zum Umsatz ergeben. Für die Materialkostenquote prognostizieren wir einen Anstieg im Vergleich zum Niveau des abgeschlossenen Geschäftsjahres.

Bei den Personalkosten und anderen fixen Kostengrößen planen wir für 2021 einen relativen Zuwachs, der insgesamt etwas über dem Niveau des Umsatzwachstums liegen wird. Grund hierfür sind im Wesentlichen der Wegfall Pandemie-bedingter Kosteneinspareffekte des Jahres 2020 insbesondere in den Bereichen Messe- und Reisekosten sowie die unter anderem durch vorübergehende Kurzarbeit reduzierten Personalkosten.

Die EBITDA-Marge wird für 2021 rückläufig erwartet und sollte sich in Richtung des unteren Rands unseres strategischen Zielkorridors von 18 % bis 20 % entwickeln. Das absolute EBITDA wird in der Größenordnung des Vorjahres prognostiziert.

Nach 2021 erwarten wir eine weiter anziehende Wachstumsdynamik bei grundsätzlich steigender Profitabilität.

Erwartete Vermögens- und Finanzlage
In der Bilanzstruktur dürften sich 2021 insgesamt keine wesentlichen Verschiebungen ergeben. Das Niveau unserer Investitionen in Sachanlagen und Immaterielle Vermögenswerte sollte sich in den kommenden zwei Jahren in unserem langfristigen Zielkorridor von 5 % bis 6 % vom Umsatz bewegen. Die Entwicklung der absoluten Werte des Net Working Capital sollte analog zum allgemeinen Geschäftsverlauf erfolgen.

Auf Basis der erwarteten Geschäftsentwicklung werden wir aus der betrieblichen Tätigkeit auch in den kommenden Jahren einen deutlich positiven Cash Flow erwirtschaften. Kurzfristig kann dieser jedoch unter den sehr guten Werten der vergangenen Jahre liegen. Den Mittelzufluss werden wir vornehmlich zur Finanzierung von Investitionen und weiteren, der Entwicklung der ALTANA Gruppe zuträglichen Akquisitionen nutzen.

Für die Kennzahlen des Wertmanagements erwarten wir für 2021 einen Rückgang im Vergleich zum abgeschlossenen Geschäftsjahr. Dieser resultiert im Wesentlichen aus einem geringeren prognostizierten operativen Ertrag sowie einem gleichzeitigen Anstieg des operativen Kapitals aufgrund der erwarteten Investitionen und der bereits 2020 abgeschlossenen Akquisitionen. Für den relativen und den absoluten ALTANA Value Added erwarten wir einen Betrag in der Nähe des Schwellenwerts zur Wertschaffung, da der Return on Capital Employed für 2021 auf Höhe der Kapitalkosten von 7,5% prognostiziert wird.

Erwartete Entwicklung im Bereich Arbeitssicherheit und Umwelt
Auf Basis der langfristigen positiven Entwicklung der vergangenen Geschäftsjahre im Bereich der Arbeitssicherheit setzen wir uns für 2021 folgende Ziele für die drei Unfallkennzahlen: WAI 1: 2,5; WAI 2: 1,7 und WAI 3: 30.

Für den spezifischen Energiekennwert strebt ALTANA für das Jahr 2021 einen Zielwert von 1,24 MWh/t an, nach einem Wert von 1,28 MWh/t im vergangenen Geschäftsjahr. In den Folgejahren sind weitere Reduktionen des spezifischen Energieverbrauchs in der Größenordnung von 2 % pro Jahr vorgesehen.

Risiken

Die Steuerung des ALTANA Konzerns richtet sich an der definierten Strategie und den daraus abgeleiteten Zielgrößen aus. Durch Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds oder durch interne und externe Einflussfaktoren kann es dazu kommen, dass die Strategie nicht erfolgreich umgesetzt oder Ziele nicht in der geplanten Zeit oder im geplanten Umfang realisiert werden können. Damit ALTANA auf solche Situationen bestmöglich vorbereitet ist, werden Risiken systematisch identifiziert, bewertet und im Rahmen von Entscheidungsprozessen berücksichtigt.

Um diese Risikopolitik auf allen Entscheidungsebenen zu verankern, haben wir ein konzernweites Risikomanagement etabliert, das vielfältige Informations-, Kommunikationsund Überwachungssysteme vereint. Kernelemente des Risikomanagements sind die strategische Unternehmensplanung, das interne Berichtswesen, das interne Kontrollsystem, die Compliance-Organisation sowie das Risikomanagement im engeren Sinne.

Die strategische Unternehmensplanung ist eng verbunden mit der mittel- bis langfristigen Finanzplanung. Die daraus abgeleiteten Ziele werden in der monatlichen Berichterstattung über die Geschäftsentwicklung und der kurzfristigen Finanzplanung auf den Erfüllungsgrad hin überprüft. Zusätzlich zur Analyse der aktuellen Geschäftslage werden dort die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr regelmäßig auf Ebene der Geschäftsbereiche umfassend erörtert. So können Abweichungen von geplanten Entwicklungen erkannt und bei Bedarf mögliche Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Das interne Kontrollsystem definiert organisatorische und prozessuale Anforderungen, die der Abwehr von Schäden für das Unternehmen dienen. In Verbindung mit der etablierten Compliance-Organisation sollen mögliche Verstöße von Mitarbeitern gegen Richtlinien und Gesetze verhindert werden.

Unter Risikomanagement im engeren Sinne versteht ALTANA die systematische Erhebung, Bewertung, Dokumentation, Kommunikation und, sofern nicht bereits vorhanden, Ableitung von Maßnahmen bezüglich der relevanten Risiken. Es stellt damit auch einen wesentlichen Bestandteil des Risikofrüherkennungssystems nach § 91 Abs. 2 AktG dar, das vom Wirtschaftsprüfer einer freiwilligen Prüfung unterzogen wurde. Die Prüfung ergab, dass es geeignet ist, bestandsgefährdende Risiken frühzeitig zu erkennen.

Identifizierte Risiken werden in einheitlicher Weise bewertet. Auf Basis von Eintrittswahrscheinlichkeiten und erwarteten Schadenshöhen werden die sogenannten bewerteten Risiken ermittelt. Die bewerteten Einzelrisiken werden bestimmten Risikogruppen und -kategorien zugeordnet. Sehr hohe Risiken sind solche mit einem für die kommenden zwölf Monate bewerteten Risiko von 25 Mio. € oder höher. Einzelrisiken mit einem bewerteten Risiko zwischen 12 und 25 Mio. € werden als hoch klassifiziert, solche mit einem bewerteten Risiko zwischen 5 und 12 Mio. € als mittel eingeordnet und solche mit einem bewerteten Risiko von unter 5 Mio. € als gering klassifiziert. Die aus der Bewertung resultierende Priorisierung bestimmt Schwerpunkte für die Erarbeitung und Einleitung von Gegenmaßnahmen, um potenzielle Risikoauswirkungen zu verhindern oder zu reduzieren.

Die nachfolgend beschriebenen Einzelrisiken und Risikofelder sind grundsätzlich in der Lage, die Ertrags-, Finanzund Vermögenslage des Konzerns teilweise erheblich nachteilig zu beeinflussen und somit eine negative Abweichung von der prognostizierten voraussichtlichen Entwicklung herbeizuführen. Bei Einzelrisiken der Kategorien „mittel“, „hoch“ und „sehr hoch“ gehen wir nachfolgend auf Veränderungen in der Einschätzung im Vergleich zum Vorjahr ein.

Konjunkturelle und Branchenrisiken
Die Entwicklung der weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spielt eine entscheidende Rolle für die Geschäftsentwicklung. Insbesondere die Konjunkturentwicklungen in den für ALTANA bedeutenden Wirtschaftsnationen USA, China und Deutschland bestimmen die Richtung und die Intensität der Nachfrage nach unseren Produkten.

Eine globale Wirtschaftskrise mit einem Einbruch der volkswirtschaftlichen Entwicklung würde zu deutlichen Umsatzrückgängen mit entsprechenden Ergebnisauswirkungen führen. Aber auch regional begrenzte Rezessionen in für uns wesentlichen Absatzmärkten können die Geschäftsentwicklung erheblich beeinflussen. Wir versuchen, mit der globalen Ausrichtung unserer Vertriebsaktivitäten die Abhängigkeit von regionalen oder nationalen Einzelmärkten so zu gestalten, dass die Auswirkungen geografisch begrenzter Wirtschaftskrisen auf den Konzern beschränkt sind.

So vereinen die aktuell bedeutendsten Länder USA und China jeweils knapp 20 % des gesamten Konzernumsatzes auf sich. Auch die Aufteilung unserer Geschäftsaktivitäten auf die Kernregionen Europa, Asien und Amerika weist eine ausgeglichene Struktur auf.

Gleichzeitig aktualisieren wir im Rahmen des internen Berichtswesens kontinuierlich unsere Einschätzung zur regionalen Konjunkturentwicklung, um auf absehbare Auswirkungen mit der Steuerung unserer Beschaffungs-, Produktions- und Vertriebsaktivitäten reagieren zu können. Auf langfristige Verschiebungen in der regionalen Bedeutung der Absatzmärkte reagieren wir mit der Anpassung unserer Vertriebs-, Produktions- und Organisationsstrukturen.

Neben den allgemeinen Konjunkturrisiken existieren marktbezogene Absatzrisiken, die einzelne Produktgruppen oder Anwendungsbereiche betreffen. Vor allem mittel- bis langfristige Trends, die strukturell eine rückläufige Nachfrage in unseren Zielmärkten auslösen, können dazu führen, dass wir unsere Wachstums- und Profitabilitätsziele nicht erreichen. Auch branchenbezogenen Absatzrisiken versuchen wir mit einer breiten Streuung unseres Angebots entgegenzuwirken. Wir beliefern viele unterschiedliche Industrien, die ihre Endprodukte wiederum in diversen Märkten absetzen. Daher ist die Abhängigkeit von den zugrunde liegenden Märkten begrenzt. Wir schätzen, dass nicht mehr als 20 % unseres Umsatzes einem einzelnen Konsumsegment wie zum Beispiel dem Absatzmarkt Automotive, der grafischen Industrie oder dem Bausektor zuzurechnen sind.

Die Analyse unserer branchen- und anwendungsbezogenen Umsätze ist Bestandteil unseres jährlichen Strategieprozesses. Dabei prüfen wir auch die Veränderung der zukünftigen Wachstumspotenziale durch Nachfragetrends und Technologieentwicklungen und passen gegebenenfalls die strategische Ausrichtung in den einzelnen Geschäftsbereichen an.

Das Eintreten einer weltweiten Wirtschaftskrise sowie das Aufkommen regionaler Wirtschaftskrisen stellen zwei bedeutende Konjunkturrisiken dar, die im Jahr 2020, wie schon im Vorjahr, den Risikoklassen „hoch“ bzw. „mittel“ zugeordnet wurden. Im Geschäftsjahr 2020 haben sich unsere Einschätzungen zur Eintrittswahrscheinlichkeit beider Risiken trotz der aktuellen Pandemie und der damit aufgetretenen sowie anhaltenden hohen Unsicherheit zur Konjunkturentwicklung nicht verändert. Da eine verhaltene Marktdynamik bereits in der mittelfristigen Finanzplanung berücksichtigt wurde, sind die potenziellen Schadenshöhen ebenso wie das bewertete Risiko bei den Einzelfallrisiken gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.

Absatzrisiken
Absatzrisiken resultieren vor allem aus einer steigenden Wettbewerbsintensität oder Verschiebungen in der Kundenstruktur. Hierzu zählen auch Absatzrisiken für einzelne Produkte oder Produktgruppen aufgrund spezifischer Nachfragetrends.

In der Folge kann es zu sinkenden Umsatzerlösen kommen, die sowohl durch rückläufige Absatzmengen als auch durch nachgebende Preise herbeigeführt werden können. Da es uns in vielen Fällen nicht möglich ist, die Kostenstruktur kurzfristig anzupassen, kann dies zu einem Rückgang der Profitabilität führen.

Wir begegnen Absatzrisiken mit einer kontinuierlichen Optimierung unseres Produkt- und Leistungsportfolios, vor allem auf Basis unserer Innovationskraft. Dabei ist entscheidend, dass wir frühzeitig in der Entwicklungsarbeit die enge Abstimmung mit unseren Kunden suchen, um uns an Marktbedürfnissen auszurichten. Mit unserer Innovationsstrategie können wir einer Verschärfung der Wettbewerbssituation in unseren Märkten entgegenwirken.

Zu wesentlichen Veränderungen in der Kundenstruktur kann es durch den Wegfall, Zusammenschlüsse oder auch die Rückwärtsintegration von Kunden kommen. Aufgrund unserer sehr diversifizierten Kundenstruktur sind diese Risiken allerdings begrenzt. Zudem pflegen wir eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kernkunden im Rahmen unseres Key Account Managements.

Bei der Gruppe der Absatzrisiken hat sich im Vergleich zum Vorjahr eine Veränderung unserer Einschätzungen zu Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadenshöhen ergeben, sodass die Größenordnung des bewerteten Risikos nunmehr als gering (bisher mittel) einzustufen ist.

Risiken aus Unternehmenszukäufen und Beteiligungen
Neben dem operativen Wachstum spielen die Übernahmen von Unternehmen, Geschäftsaktivitäten oder Technologien für ALTANA eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Strategie des nachhaltig profitablen Wachstums. Je nach Größenordnung der übernommenen Aktivitäten kann eine mangelhafte Integration dazu führen, dass die Ertragslage des Konzerns belastet und der finanzielle Spielraum eingeschränkt wird. Auch kann es bei einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung gegenüber den zum Zeitpunkt des Kaufs erwarteten Annahmen zu ergebnisbelastenden Wertminderungen von Vermögenswerten kommen.

Um die Auswirkungen dieser Risiken aus Zukäufen zu minimieren, prüfen wir die Akquisitionsziele systematisch und umfassend und analysieren sie im Rahmen eines mehrstufigen Genehmigungsprozesses sehr genau.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgeführte Wertminderungen haben das Impairmentrisiko reduziert. Daher hat sich im Vergleich zum Vorjahr das bewertete Risiko für Wertminderungen von Vermögenswerten aus Akquisitionen, das wir weiterhin als mittleres Risiko klassifizieren, der Höhe nach reduziert.

Beschaffungsrisiken
Eine Einschränkung der Verfügbarkeit von einzelnen Rohstoffen oder erhebliche Preiserhöhungen für Rohstoffe, die wir nicht kurzfristig oder nur anteilig an die Märkte weitergeben können, stellen die wesentlichen Beschaffungsrisiken dar. Aus diesen können Belastungen für die Ertragslage des Konzerns resultieren.

Wir analysieren ständig die Marktsituation auf den für ALTANA relevanten Rohstoffmärkten. Dadurch können wir sowohl Preistrends als auch strukturelle Verschiebungen auf der Anbieterseite frühzeitig identifizieren und Maßnahmen vorbereiten. Diese Erkenntnisse fließen in die Gestaltung unserer Lieferkontrakte ein. Gleichzeitig berücksichtigen wir Rohstoffpreisvolatilitäten auch im Rahmen unserer Kundenbeziehungen. Um Preiserhöhungen kurzfristig an die Märkte weitergeben zu können, nutzen wir die Flexibilität von Preismechanismen und Preisbindungsfristen.

Die Gruppe der Beschaffungsrisiken ist gegenüber dem Vorjahr unverändert als mittleres Risiko eingestuft. Aufgrund einer höheren Eintrittswahrscheinlichkeit und gestiegener Schadenshöhen im Bereich der Rohstoffbeschaffung hat sich jedoch das Risiko im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöht.

Finanzmarktrisiken
Finanzmarktrisiken betreffen im Wesentlichen kurzfristige und deutliche Veränderungen von Wechselkursrelationen und Zinssätzen, Kreditausfallrisiken sowie die Deckung von Finanzmittelbedarfen.

Aus Wechselkursschwankungen können durch die Umrechnung von Fremdwährungspositionen in die Konzernwährung Euro ebenso Belastungen auf Konzernumsatz und Ergebnisentwicklung (Translationsrisiken) resultieren wie auch im Rahmen von Geschäften in Fremdwährung (Transaktionsrisiken). Zinssatzveränderungen beeinflussen die Finanzierungskosten. Der Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen oder von Finanzforderungen kann die Ertragslage und auch die Finanzmittelausstattung des Konzerns nachteilig beeinflussen. Eine mangelnde Verfügbarkeit von Finanzmitteln für die Umsetzung von Akquisitionen oder wesentlichen Investitionsprojekten kann dazu führen, dass wir unsere strategischen Ziele verfehlen.

Materielle Transaktionsrisiken sichern wir in den Fällen über Devisengeschäfte ab, in denen wir mit hinreichender Sicherheit von einer Realisierung des zugrunde liegenden Geschäfts ausgehen. Bei Risiken aus der laufenden Geschäftstätigkeit wird der erwartete Gesamtbetrag anteilig in verschiedenen Tranchen abgesichert, um kurzfristige Wechselkursschwankungen auszugleichen. Weiterführende Informationen zur Bewertung und Bilanzierung von Sicherungsgeschäften finden sich im vollständigen Konzernabschluss.

Zur Minimierung von Kreditausfallrisiken sind systematische Prüfungen der Bonität und des Zahlungsverhaltens unserer Kontrahenten vorgesehen. Dies betrifft sowohl die Kunden als auch unsere Geschäftsbanken und andere Geschäftspartner, bei denen Zahlungsausfälle einen Einfluss auf unsere Finanzsituation haben können.

Die Verfügbarkeit von Finanzmitteln sichern wir über die zentrale Steuerung und Überwachung der konzernweiten Finanzmittelbestände. Zudem wird durch die Nutzung verschiedener Finanzierungsinstrumente ebenfalls zentral ein Finanzmittelrahmen zur Verfügung gestellt. Dieser kann genutzt werden, um kurz- bis mittelfristig auftretende ungeplante Finanzbedarfe zu decken, die beispielsweise aufgrund von Akquisitionen oder einer krisenbedingt rückläufigen operativen Geschäftstätigkeit entstehen.

Die Gruppe der Finanzmarktrisiken wird wie im Vorjahr als mittleres Risiko eingeschätzt. Die Bewertung für das wesentliche Einzelrisiko in dieser Risikogruppe – negative Ergebniseffekte aus Wechselkursveränderungen – verzeichnete bei gleichbleibender Eintrittswahrscheinlichkeit eine gegenüber dem Vorjahr leicht gesunkene potenzielle Schadenshöhe. Die anhaltend hohen Zuflüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit und der bestehende allgemeine Finanzmittelrahmen reichen weiter aus, um die erwarteten Abflüsse für Investitionen, Tilgungen und Dividenden zu decken.

Innovationsrisiken
Für ALTANA stellt die Innovations- und Technologieführerschaft einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar. Als Anbieter von teilweise hochspezialisierten Chemieprodukten ist es wichtig, kontinuierlich mit neuen Produkten am Markt präsent zu sein und von unseren Kunden als kompetenter und innovativer Partner wahrgenommen zu werden. Gelänge dies zukünftig nicht mehr, könnten sich Risiken für das nachhaltige Wachstum, das Erreichen unserer Rentabilitätsziele sowie die Positionierung von ALTANA in den relevanten Märkten ergeben.

Mit unserer auf allen Organisationsebenen gelebten Innovationskultur stellen wir die Bedeutung der Innovation heraus und sichern somit deren Stellenwert. Sowohl dezentral als auch auf Konzernebene werden die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung kontinuierlich anhand von finanziellen und nicht-finanziellen Kriterien bewertet und gesteuert. Indem wir überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung investieren, können wir stetig individuell auf aktuelle Kundenbedürfnisse zugeschnittene Produkte am Markt einführen und so unsere Wettbewerbsposition positiv beeinflussen.

Der Schutz des erarbeiteten Know-hows über Patente ist wichtig, um einen Wissensvorsprung auch in wirtschaftlichen Erfolg umzuwandeln. Dazu gehört auch, aktuell genutzte Technologien oder Verfahrens- und Produkteigenschaften so abzusichern, dass diese nicht von anderen Unternehmen genutzt werden können.

Durch die Ausweitung der Aktivitäten im Bereich digitaler Anwendungen und Geschäftsmodelle und der damit im Zusammenhang stehenden Risiken hat sich die potenzielle Schadenshöhe erhöht. Die Gruppe der Innovationsrisiken ordnen wir insgesamt der mittleren Risikogruppe zu.

Sonstige Risiken
Produktionsrisiken betreffen technische Störungen oder menschliches Versagen im Produktionsbereich, die zu Personen- oder Umweltschäden führen können. Unser Ziel ist es, durch den Betrieb von voneinander unabhängigen Produktionslinien die Folgen eines Maschinenausfalls auf die Wertschöpfungskette möglichst zu minimieren. Die Schulung in unseren klar definierten Prozess- und Qualitätsstandards ist für unsere Belegschaft in den jeweiligen Bereichen verpflichtend. Zudem schließen wir entsprechende Sachschaden- und Ausfallversicherungen ab.

Informationstechnologien bilden die Basis nahezu aller Geschäfts- und Kommunikationsprozesse bei ALTANA. Auf Ausfälle oder Störungen von IT-Systemen können weitreichende Beeinträchtigungen in allen Wertschöpfungsstufen des Konzerns folgen, die wesentliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung haben können (IT-Risiken). Hinzu kommen mögliche Risiken aus dem Verlust von Daten oder der Entwendung von Geschäftsgeheimnissen. Der reibungslosen Verfügbarkeit von IT-Anwendungen und ITServices misst ALTANA eine hohe Bedeutung bei. Um dies zu gewährleisten, sind entsprechende Prozesse und Organisationsstrukturen etabliert. Für den Fall von wesentlichen Störungen oder Datenverlusten existieren Notfallpläne.

Die Lieferung fehlerhafter Produkte kann Personen-, Sach- oder Umweltschäden hervorrufen und damit Haftungsrisiken auslösen. Dies kann wesentliche Auswirkungen auf die Vermögenslage des Konzerns haben. Wir minimieren dieses Risiko durch eine hohe Prozessstandardisierung in der Produktion und umfassende Maßnahmen der Qualitätskontrolle. Zusätzlich führen wir laufend Analysen zur Einschätzung des Gefährdungspotenzials unserer Einsatzstoffe und unserer Produkte durch und schließen Versicherungen ab.

Die Veränderung von politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen kann zu Beschränkungen für den Waren- oder Devisenverkehr führen. Auch kann infolge politischer Unruhen der Zugriff auf Vermögenswerte des Konzerns in betroffenen Ländern erschwert oder sogar verhindert werden. Regulatorische Anpassungen können hingegen dazu führen, dass bestimmte Produkte oder Inhaltsstoffe nicht mehr oder nur mit starken Einschränkungen verarbeitet oder vertrieben werden dürfen. Wir analysieren stetig das politische Umfeld in den für uns wesentlichen Ländern und berücksichtigen aktuelle Tendenzen in der Bewertung von Geschäftsbeziehungen. Direktinvestitionen nehmen wir nur in solchen Ländern vor, in denen wir von einer hohen Stabilität des politischen Umfelds ausgehen. An für uns wesentlichen Gesetzgebungsverfahren und Diskussionen zu Änderungen im regulatorischen Umfeld beteiligen wir uns aktiv und können durch diese Beteiligung schon frühzeitig mögliche neue Anforderungen antizipieren.

Auch im zurückliegenden Geschäftsjahr haben sich bei insgesamt weitgehend unveränderten Eintrittswahrscheinlichkeiten die Schadenswerte, insbesondere bei Risiken aufgrund von verordneten staatlichen Lockdowns und der Neueinführung des Lieferkettengesetzes, leicht erhöht.

Durch die länderübergreifende Auswirkung der Pandemie und in deren Folge gegebenenfalls notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung können Produktionsprozesse und/oder Lieferketten beeinträchtigt bzw. unterbrochen und der Absatz der Produkte erschwert werden. Damit besteht das Risiko eines wirtschaftlichen Schadens. Der weitere Verlauf der Pandemie kann Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung aller Absatzmärkte von ALTANA haben. Sowohl die Dauer als auch die konkreten Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung für ALTANA in 2021 sind abhängig von der Wirksamkeit der Impfprogramme und der weiteren Gegenmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Die möglichen finanziellen Auswirkungen wurden in den Planzahlen und darauf basierenden Szenarioanalysen für das Jahr 2021 berücksichtigt.

Das Vereinigte Königreich hat am 31. Januar 2020 die Europäische Union mit einem Austrittsabkommen verlassen. Kurz vor Ablauf der Übergangsphase zum 31. Dezember 2020 wurde am 24. Dezember 2020 zwischen den Verhandlungspartnern eine Einigung über ein Handelsabkommen erzielt. Am 31. Dezember 2020 wurde das Abkommen durch das britische Parlament ratifiziert und konnte somit zum 1. Januar 2021 vorläufig in Kraft treten. Die noch ausstehende Ratifizierung durch das Europäische Parlament ist nach Prüfung des Handelsabkommens aktuell für das erste Halbjahr 2021 geplant. Durch die weitreichende Öffnung des Binnenmarkts für das Vereinigte Königreich sind die Risiken in Bezug auf gestiegene Zölle für Ein- und Ausfuhren minimiert worden. Wir erwarten, dass die derzeitigen Schwierigkeiten bei den administrativen Abwicklungen von Ein- und Ausfuhren zeitnah reduziert werden können. Die bisherigen EU REACH-Zertifizierungen von Produkten oder Rohstoffen müssen auf Basis des neuen ab dem 1. Januar 2021 geltenden UK REACH angepasst werden. Ein erhöhtes Risiko für eine wesentliche Ergebnisbelastung wird jedoch aus dieser Regelung nicht mehr erwartet.

Aus Verstößen gegen Gesetze (Compliance-Risiken) können Haftungsrisiken und Reputationsschäden entstehen, die eine wesentliche Auswirkung auf die Ertrags- und Vermögenslage des Konzerns haben können. Diesen Risiken wirken wir im Rahmen unseres Compliance Management-Systems entgegen, auch indem wir unsere Mitarbeiter regelmäßig über relevante gesetzliche Anforderungen informieren und schulen.

Eine wichtige Basis für den langfristigen Erfolg sind kompetente und engagierte Mitarbeiter. Sollten wir zukünftig nicht in der Lage sein, geeignete Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren und zu halten, bestehen Risiken für die erfolgreiche Umsetzung unserer Strategie (Personalrisiken). Um diesen Risiken zu begegnen, bietet ALTANA ein anspruchsvolles Arbeitsumfeld und ein attraktives Vergütungssystem, ergänzt um vielfältige Programme zur Altersvorsorge und Vermögensbildung. Zudem bilden wir sowohl Nachwuchskräfte als auch Fach- und Führungskräfte regelmäßig weiter.

Ordnungsmäßigkeit der Konzernrechnungslegung
Wesentliche rechnungslegungsbezogene Risiken entstehen insbesondere durch die Verarbeitung außerordentlicher und nicht routinemäßiger Sachverhalte. Hierzu gehören unter anderem die erstmalige Einbeziehung von zugekauften Unternehmen oder Unternehmensteilen sowie die Abbildung des Verkaufs von Konzernvermögen. Auch die Bilanzierung von Finanzinstrumenten birgt aufgrund der komplexen Bewertungsstruktur Risiken. Hinzu kommen Risiken aus dolosen Handlungen.

Bei ALTANA wird die Konzernrechnungslegung durch eine eigene Fachabteilung innerhalb der Konzernholding koordiniert und überwacht. Ein Kernbestandteil des Kontrollsystems beinhaltet die zentral durch diesen Bereich für alle Gesellschaften vorgegebenen Richtlinien, Prozessbeschreibungen und Terminvorgaben, die ein standardisiertes Vorgehen bei der Abschlusserstellung gewährleisten. Hinzu kommt, dass für komplexe Sachverhalte die erforderlichen Instrumente zur einheitlichen Bilanzierung zentral für alle Konzerngesellschaften vorgehalten werden. Im Rahmen der Erfassung außerordentlicher Vorgänge und komplexer Spezialthemen werden regelmäßig externe Gutachten, Beratungen und Stellungnahmen eingeholt.

Die Erstellung der Einzelabschlüsse der Konzerngesellschaften erfolgt dezentral durch die Buchhaltungen vor Ort. Die Abschlusserstellung unter Berücksichtigung der Konzernvorgaben sowie länderspezifischen Rechnungslegungsvorschriften liegt damit in der Verantwortung der einzelnen Gesellschaft.

Die zur Abschlusserstellung notwendigen Arbeitsschritte werden dabei so definiert, dass wichtige Prozesskontrollen integriert sind. Hierzu gehören Vorgaben zur Funktionstrennung und Aufteilung von Verantwortlichkeiten, zu Kontrollmechanismen und zu Zugriffsregelungen im IT-System. Die Richtigkeit und Vollständigkeit der Jahresabschlüsse wird durch die jeweilige Geschäftsführung explizit gegenüber der Konzernführung bestätigt. Wesentliche Abschlüsse werden zudem durch den jeweils zuständigen Abschlussprüfer oder Konzernabschlussprüfer einer Prüfung unterzogen.

Die lokalen Rechnungslegungsabschlüsse werden über standardisierte Formate und Prozesse in einem zentralen ITSystem erfasst und konsolidiert. Auf der Ebene der Geschäftsbereiche und der Holding werden zahlreiche, sowohl manuelle als auch IT-gestützte, Kontrollmechanismen angewandt. Diese umfassen die Analyse und Plausibilitätsprüfung der gemeldeten Daten und der Konsolidierungsergebnisse, sowohl durch das Konzernrechnungswesen als auch durch den Bereich Controlling und andere Fachabteilungen. Notwendige Korrekturen von Abschlussdaten werden grundsätzlich auf Ebene der Einzelgesellschaft vorgenommen, um die Einheitlichkeit und Überleitung der Daten sicherzustellen.

Für die Abschlusserstellung relevante Sachverhalte, Prozesse und Kontrollsysteme werden durch die Abschluss- und Konzernabschlussprüfer geprüft. Der Wirtschaftsprüfer berichtet über die Prüfung direkt an den Aufsichtsrat und seinen Prüfungsausschuss. Hinzu kommen Prüfungen durch den zentralen Fachbereich Interne Revision.

Nach jedem Abschlussprozess werden die in den unterschiedlichen Ebenen erkannten Optimierungspotenziale analysiert und notwendige Anpassungen der Prozesse vorgenommen.

Chancen

Die Identifizierung und Bewertung von Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung ist in die unterschiedlichen Planungs-, Analyse- und Steuerungsprozesse integriert.

Im Rahmen der strategischen Planung analysieren wir Nachfragetrends sowie Markt- und Technologieentwicklungen im Hinblick auf wertschaffende Handlungsoptionen für ALTANA. Zusätzlich befassen sich die Geschäftsbereiche laufend mit den Möglichkeiten zur Entwicklung neuer Absatzmärkte. Während der Finanzplanungsprozesse werden die Auswirkungen von Handlungsoptionen bewertet und diskutiert, um zukünftige Chancen optimal nutzen zu können. Schließlich werden mögliche Chancen für die kurzfristige Geschäftsentwicklung zusammen mit den bestehenden Risiken ausführlich auf allen Managementebenen behandelt.

Im Folgenden sind die wesentlichen Chancen beschrieben, die dazu führen können, dass ALTANA die kurz-, mitteloder langfristigen Ziele übertrifft. Die Reihenfolge entspricht dabei der Einschätzung zu den Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung.

Konjunktur- und Branchenentwicklung
Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld in den für ALTANA wichtigen etablierten und aufstrebenden Industrieregionen, insbesondere in den USA, China und Europa, besser entwickeln als von uns prognostiziert, so kann dies zu unerwarteten Wachstumsimpulsen führen. In deren Folge kann sich auch die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen positiver entwickeln und die Prognosen übertreffen. Gleiches gilt für das Wachstum in den wichtigen Schwellenländern Asiens und Südamerikas. Sollte sich das Wachstum hier über die erwarteten Größen hinaus beschleunigen, sollten wir aufgrund unserer Marktpositionen davon profitieren können.

Neben der regionalen Ausprägung können Wachstumsimpulse auch aus einzelnen Branchen resultieren. Insbesondere eine positive Entwicklung des Automobilsektors, des Bausektors und ein Anstieg bei der Verwendung silberner und grauer Farbtöne im Konsumsektor können zusätzliche Potenziale eröffnen.

Innovation
Die stetige Weiterentwicklung des Produkt- und Leistungsportfolios ist eine wichtige Voraussetzung, um langfristig unsere Strategie des profitablen und nachhaltigen Wachstums fortzusetzen. Sollte es ALTANA gelingen, die Innovationskraft schneller auszubauen und den Anteil an neuen Produkten mit einem hohen Nachfragepotenzial über das Zielniveau hinaus zu steigern, ergäben sich noch stärkere Wachstumsperspektiven. Weiterhin könnten Kunden schneller und in größerem Umfang als von uns erwartet innovative von uns hergestellte und vertriebene Produkte nachfragen. Das Gleiche gilt für den Eintritt in neue Märkte und das Eröffnen neuer Anwendungsfelder für unsere Produkte.

Unternehmenszukäufe und Portfoliomaßnahmen
Akquisitionen spielen für ALTANA eine zentrale Rolle für die langfristige Wertschaffung. In den letzten Jahren haben wir den Konzern über Zukäufe kontinuierlich strategisch weiterentwickeln können. Gleichzeitig haben wir das Portfolio auch um diejenigen Aktivitäten bereinigt, die sich nicht im Rahmen der strategischen Zielsetzungen entwickelten und auch langfristig keine Wertschaffung für den Konzern versprochen haben.

Auch in Zukunft wollen wir durch den Zukauf von Unternehmen und Aktivitäten wachsen. Dies ist eine elementare Voraussetzung, um unsere strategischen Wachstumsziele zu erreichen. Sollten sich hierbei zukünftig über den Erwartungen liegende Möglichkeiten ergeben, kann uns dies dabei unterstützen, Marktpositionen zu stärken und neue Marktsegmente zu erschließen. Dies kann sich zusätzlich positiv auf das Erreichen unserer strategischen Ziele auswirken.

Synergien
ALTANA ist ein in hohem Maße dezentral geführter Konzern, in dem in einigen Bereichen der Wertschöpfungskette und in einzelnen Managementfunktionen zentrale Einheiten die Geschäftsbereiche koordinierend unterstützen. In dem Maße, wie es uns gelingt, die Vernetzung innerhalb des Konzerns stärker als geplant voranzutreiben, können sich auch weitere Potenziale zur Effizienzsteigerung ergeben.

Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns inklusive Gesamtbild zur Risiko- und Chancenlage

Für 2021 gehen wir davon aus, dass die Corona-Pandemie weiter eingedämmt wird und sich die Weltwirtschaft erholt. In diesem Umfeld prognostizieren wir für ALTANA ein operatives Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Die bereits vereinbarten Akquisitionen werden zu zusätzlichem Umsatzwachstum führen. Wir gehen davon aus, dass Pandemie-bedingte Einmaleffekte, die das Ergebnis in 2020 begünstigt haben, sich in 2021 nicht oder nicht in gleichem Maße wiederholen werden. Deswegen erwarten wir im Vergleich zu 2020 eine niedrigere Ergebnisprofitabilität und eine vorübergehende Abschwächung der unternehmenswertbezogenen Kennzahlen.

Die Risiken von Belastungen aus einer gegenüber unseren Erwartungen verschlechterten oder sogar rezessiven Entwicklung der Weltwirtschaft oder wichtiger Kernregionen schätzen wir als weiterhin existent ein. Darüber hinaus resultieren wesentliche Risiken für die kurzfristige Umsatz- und Ergebnisentwicklung aus einer höheren Preisvolatilität auf den Rohstoffmärkten, aus kurzfristigen Schwankungen der Wechselkursrelationen und aus Wertminderungen für im Rahmen von Akquisitionen übernommene immaterielle Vermögenswerte.

Insgesamt haben wir keine Risiken festgestellt, die den Fortbestand des ALTANA Konzerns gefährden können. Den Risiken stehen Chancen gegenüber, die zu einer über den skizzierten Prognosen liegenden Umsatz- und Ergebnisentwicklung führen können.