Der Markt für recycelte Rohstoffe wächst. Durch Zusammenarbeit entlang der gesamten Lieferkette entstehen daraus nachhaltige Produkte.

 

Massimo Grifone ist Kaufmännischer Direktor bei Cauvin Metals. Das Unternehmen mit Sitz im italienischen Genua ist seit 1890 im Vertrieb von Nichteisenmetallen und Stahlprodukten aktiv.

Annika Mergner ist Head of Marketing & Technical Service Automotive Coatings bei ECKART. Marktsegmentübergreifend arbeitet sie bei ECKART daran, den Einsatz von qualitativ hochwertigem Sekundäraluminium zu erhöhen.

Thema Sekundäraluminium: Welche Trends lassen sich beobachten?
ANNIKA MERGNER: In Europa nehmen die Anfragen nach nachhaltigen Lösungen und der Möglichkeit des Einsatzes von recyceltem Aluminium zu. Diese Entwicklung ist auch weltweit zu beobachten. ECKART plant die Nutzung von Sekundäraluminium in der Produktion ab diesem Jahr. Konkret gesagt: Wir ersetzen Primäraluminium anteilig durch recyceltes Aluminium. Dadurch verbessern wir den CO2 -Fußabdruck unserer Produkte.

Herr Grifone, wie reagieren Sie als Händler auf diesen Wandel?
MASSIMO GRIFONE: Wir unterstützen diese Entwicklung, indem wir die Anforderungen von Herstellern wie ECKART und die Spezifikationen, die Produzenten von recyceltem Aluminium liefern können, zusammenbringen. Als Familienunternehmen mit über 130-jähriger Tradition hat sich Cauvin Metals schon oft gewandelt. Das Erfolgsrezept ist offene Kommunikation.

Was treibt die Nachfrage nach recyceltem Aluminium an?
MASSIMO GRIFONE: Sekundäraluminium wird wettbewerbsfähig! Dafür gibt es vielfältige Gründe, von denen ich zwei hervorheben möchte: Einerseits steigt beispielsweise durch die CO2 -Abgabe der Preis für Primäraluminium, anderseits führt die gestiegene Nachfrage zu neuen Entwicklungs- und Forschungsprojekten, die die Qualität des recycelten Aluminiums erhöhen.
ANNIKA MERGNER: Durch den Einsatz von qualitativ hochwertigem Sekundäraluminium leisten wir einen Beitrag, um über die gesamte Wertschöpfungskette die CO2-Emissionen zu reduzieren. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, entwickelt ECKART Produkte, die zu 100 Prozent auf recyceltem Aluminium basieren. Dabei arbeiten wir entlang der gesamten Lieferkette eng mit Kunden, Designern und Rohstofflieferanten zusammen. Nur gemeinsam können wir Veränderungen anstoßen und nachhaltige Produktlösungen entwickeln.

Wie stellen wir sicher, dass Produkte aus Sekundäraluminium unseren hohen Qualitätsstandards entsprechen?
ANNIKA MERGNER: Elementar für den Erfolg ist ein iterativer Entwicklungsprozess. Das Feedback unserer Kunden hinsichtlich optischer Eigenschaften, Reinheit und Beständigkeit hat dabei einen besonders hohen Stellenwert. Dadurch können wir die Qualität erhöhen, Lösungen gezielt für einen spezifischen Markt entwickeln und Produkte langfristig nachhaltiger gestalten.
MASSIMO GRIFONE: Einen großen Schritt, der den CO2 -Fußabdruck von Produkten reduziert, sind wir gemeinsam schon gegangen. Für ECKART kaufen wir nachhaltiges Aluminium ein. Dieses wird unter der Verwendung von regenerativen Energien hergestellt. ECKART war unser erster Kunde, mit dem wir Verträge über den Einkauf von nachhaltigem Aluminium geschlossen haben. Damit hat das Unternehmen unsere Geschäftsaktivitäten verändert.

Ist nachhaltiges Aluminium eine Alternative zu Sekundäraluminium?
ANNIKA MERGNER: Das Zusammenspiel ist entscheidend. Wir müssen den Einsatz von Ressourcen aus unterschiedlichen Quellen aufeinander abstimmen. So nutzen wir unsere Ressourcen verantwortungsvoll, auch gegenüber künftigen Generationen.
MASSIMO GRIFONE: Den positiven Effekt gilt es sichtbar zu machen. Dafür müssen wir die Auswirkungen unserer Maßnahmen einheitlich messen. Aus diesem Grund engagiere ich mich im „Horizon Zero“ Programm des Rocky Mountain Institute dafür, eine einheitliche Definition für die Berechnung des CO2 -Fußabdrucks zu entwickeln. Der vertrauensvolle Austausch mit ECKART liefert dafür wertvolle Informationen.