Außen hui, innen super

Margarine, Leberwurst oder Eiscreme, Salate oder Malerfarben: Viele Hersteller verpacken ihre Produkte in fix und fertig vorproduzierte Kunststoffbehälter. Das reduziert den Aufwand und damit die Kosten. Auch Etiketten müssen nicht aufgeklebt werden. Obendrein gelten diese Verpackungen als umweltfreundlich, denn sie sind einfach zu recyceln. 

Fachleute nutzen den Begriff In-Mould Labelling (IML) für die Herstellung dieser zunehmend beliebten Verpackungsmethode. Die Produktion besteht aus zwei Schritten: Erst wird das Etikett produziert, indem Folie mit Farbe bedruckt, lackiert und gestanzt wird. Im zweiten Schritt wird das Etikett – bedruckte Seite nach unten – in eine spezielle Form eingeführt (englisch: mould). Anschließend wird der flüssige, heiße Kunststoff in die Form gespritzt. Etikett und Kunststoff verschmelzen zu einem einzigen Material. Sobald es sich verfestigt hat, ist der Behälter fertig – Design inklusive.

Die Behälter werden später beim Verpacken, auf Transporten sowie im Groß- und Einzelhandel den unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt. Die Folgen zeigen sich als erstes auf der obersten Lackbeschichtung, dem sogenannten Top Coat. Entstehen dort Kratzer, leidet das gesamte Erscheinungsbild – das Produkt verkauft sich schlechter.

Für die unterschiedlichsten Herausforderungen optimiert

Hier kommen die Verpackungskünstler von ACTEGA Terra ins Spiel. Sie haben unter dem Markennamen TerraWet ein Portfolio von wasserbasierten Lacken unter anderem für die IML-Verpackungen entwickelt. Die Lacke eignen sich für alle gängigen Druckverfahren und lassen nicht nur das Druckbild im rechten Glanz erstrahlen. Vor allem sind sie für die unterschiedlichen Herausforderungen optimiert, denen die Verpackungen im Laufe ihres Lebenszyklus ausgesetzt sind. Dies beginnt mit dem Druckprozess und reicht bis zu den Temperaturen in der Kühltheke.

Bewährungsprobe für Lacke

Was können die IML-Lacke? F & E-Mitarbeiter Marcel Altenburg zählt auf: „Sie müssen in Sekundenbruchteilen trocknen, da der gesamte Druckvorgang inklusive Trocknung mit Heißluft und Infrarotlicht weniger als eine Sekunde dauert.“ Anschließend kommt die nächste Bewährungsprobe: Die fertigen Etikettenfolien werden gestapelt, gestanzt und weiter zur Spritzgussproduktion transportiert, wo sie wieder vereinzelt werden. „Die Lacke müssen also kratz- und scheuerfest sein“, so Altenburg. Beim Spritzguss dürfen sie sich nicht verziehen, Fachleute nennen diese Eigenschaft Anti-Curling.

Bei Bedarf sollten die Lacke außerdem großen Temperaturunterschieden standhalten. Lebensmittel beispielsweise werden bei 80 °C pasteurisiert und anschließend auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt. Zu guter Letzt müssen die Lackierungen lebensmittelrechtlich unbedenklich sein.

Innovation in Teamarbeit

Die Entwicklung dieser erfolgreichen Lackfamilie war Teamarbeit im besten Sinne. Für sie arbeiteten Forscher und Entwickler mit Produktmanagern und Marktexperten zusammen. So ist es dem Team gelungen, Produkt- mit Prozessinnovationen zu verbinden. Die Entwickler identifizierten darüber hinaus geeignete neue Rohstoffe und nutzten neue Formulierungsstrategien. Alles zusammen war Grund genug für eine Auszeichnung: 2013 erhielt das Team aus Lehrte den ALTANA Innovation Award.